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Über Ängste und Superkräfte – Mamas erzählen

Zum Muttertag teilen Mamas aus verschiedenen Lebensphasen und im Alter von 25 bis 92, ihre Gedanken zu Erziehung, Emotionen, Ängsten – und Superkräften.

Von Marco Rüegg

Quer durch alle Generationen, Kontinente, Gesellschaftsschichten: Die Beziehung des Menschen zur Mutter ist vermutlich die prägendste, komplexeste, liebevollste, mühsamste, langwierigste und zwiespältigste des Lebens. Wir haben einige Mütter in verschiedenen Lebens-, Alters- und Berufsphasen zum Muttersein befragt.

Frieden schliessen vor dem Einschlafen.

Klara Katharina, 69

Klara Katharina

69, verheiratet, pensioniert
2 Kinder: Fabienne, 39 und Simone, 36

Was hat dich überrascht am Muttersein?
Das überwältigende Gefühl der Liebe zu diesem Geschöpf. Und gleichzeitig das Wissen für dieses verantwortlich zu sein.

Welche Werte hat dich deine Mutter gelehrt, welche stehen bei der Erziehung deiner eigenen Kinder im Zentrum?
In beiden Fällen: der Respekt und liebevolle Umgang mit Mensch, Tier und Natur. Ich bin mit sechs Geschwistern auf einem Bauernhof aufgewachsen. Wir mussten früh aufeinander aufpassen und drinnen wie draussen mithelfen. Mit meinen Kindern verbrachte ich viel Zeit beim Wandern, Skifahrern, Spielen im Garten oder auf dem Bauernhof meiner Eltern.

Wovor hast du Angst in deiner Rolle als Mutter?
Vor nichts. Ich habe das Urvertrauen, dass jede:r seinen Weg geht – und findet.

Worin bist du deiner Mutter ähnlich – und wo wärst du es gern?
Ich bin meiner Mutter in allem extrem ähnlich.

Womit kann dich deine Mutter verletzen – und womit deine Kinder?
Ich kann mich nicht erinnern, von meiner Mutter oder meinen Kindern je verletzt worden zu sein.

Gäbe es die ultimative «Supermama» – über welche Kräfte würde sie verfügen?
Nerven aus Stahl um nie die Fassung zu verlieren. Ich glaube jedoch, dass ein Kind spüren darf, wenn das passiert. Wichtig ist, mit den Kindern über Vorgefallenes zu diskutieren – und vor dem Einschlafen Frieden zu schliessen.

Welchen Rat gibst du einer werdenden Mutter?
Auf das Herz- und Bauchgefühl hören und das Wichtigste, nämlich das Kind, in den Mittelpunkt zu stellen.

Geflucht habe ich nur im stillen Kämmerlein.

Marietta, 92

Marietta

92, verwitwet, pensioniert
3 Kinder: Cornelia, 66, Judith, 63 und Andrea, 57

Was hat dich überrascht am Muttersein?
Der unbändige Lebenswille eines Säuglings und wie schnell er seine Mutter erkennt.

Welche Werte hat dich deine Mutter gelehrt, welche stehen bei der Erziehung deiner eigenen Kinder im Zentrum?
Mich hat meine Mutter gelehrt, immer die Kraft aufzubringen, die Wahrheit zu sagen. Das vermittelte ich auch meinen Töchtern. Zudem wollte ich stets ein Vorbild sein, geflucht habe ich nur im stillen Kämmerlein.

Wovor hast du Angst in deiner Rolle als Mutter?
Ein Kind zu verlieren, stelle ich mir als unheimlich schlimm vor.

Was darf oder kann eine Mutter und ein Vater nicht?
Einerseits eine Beziehung zum Kind, ab der ersten Sekunde nach der Geburt, zu haben. Anderseits glaube ich, eine Mutter ist von Natur aus dafür geschaffen, das Kind zu trösten.

Worin bist du deiner Mutter ähnlich – und wo wärst du es gern?
Meine Mutter war sehr selbständig. Diesen Wesenszug habe ich ebenfalls. Bei ihr führte das immer wieder zu Streit mit dem Gatten, schliesslich dann zur Scheidung. Mein Mann und ich hingegen hatten eine harmonische Ehe. Ich habe nie etwas allein entschieden – hatte aber schon immer meine Argumente parat!

Womit kann dich deine Mutter verletzen – und womit deine Kinder?
Als Einzelkind machte es mich wild, wenn meine Mutter andere Mädchen auf den Schoss nahm. Als ich dann geheiratet habe, war sie wiederum eifersüchtig auf meinen Mann, hat ständig an ihm rumgenörgelt, er sei kein Gentleman.

Meine Töchter können mich mit Heimlichkeiten und Lügen enttäuschen.

Gäbe es die ultimative «Supermama» – über welche Kräfte würde sie verfügen?
Eine angeborene, permanente Liebenswürdigkeit. Doch den idealen Menschen gibt es nicht und das ist in Ordnung so.

Welchen Rat gibst du einer werdenden Mutter?
Hör auf das Herz – denn eine Mutter weiss intuitiv, wie sie mit ihrem Kind umgehen muss.

Manchmal muss das Tüfeli raus!

Rosa Maria

Rosa Maria

63, verheiratet, Postangestellte 50 %
2 Kinder: Alini, 35 und Eli, 32

Was hat dich überrascht am Muttersein?
Die Ärzte haben mir gesagt, ich könne nie Kinder haben. Als ich trotzdem Alini zur Welt brachte, war das wie ein Wunder für mich!

Welche Werte hat dich deine Mutter gelehrt, welche stehen bei der Erziehung deiner eigenen Kinder im Zentrum?
Ich bin in Brasilien aufgewachsen, in einem Umfeld, wo Frauen wenig Freiheiten hatten. Darum erzog ich meine Töchter bewusst zur Selbständigkeit. Zudem sagte ich ihnen immer, was mich meine Mutter lehrte: Wenn du einen Menschen liebst, lass es ihn wissen. Immer wieder!

Wovor hast du Angst in deiner Rolle als Mutter?
Eli ist viel draufgängerischer als Alini und ich. Sie reist in «gefährlichere» Länder und macht ihn ihrer Freizeit ausgefallene Sachen wie Bungee-Jumping. Besonders bei ihr habe ich Angst, dass etwas passiert.

Was darf oder kann eine Mutter und ein Vater nicht?
Gebären und stillen. Sonst, glaube ich, ist da kein Unterschied.

Worin bist du deiner Mutter ähnlich – und wo wärst du es gern?
Meine Mutter ist eine wahnsinnig starke Frau: Obwohl sie viel durchmachen musste, bleibt sie immer ausgeglichen. Ich hingegen lasse manchmal schon das «Tüfeli» raus. Gemeinsam haben wir unsere Hilfsbereitschaft.

Womit kann dich deine Mutter verletzen – und womit deine Kinder?
War meine Mutter wütend, schwieg sie mich an. Das habe ich gehasst! Genauso wie jene Momente, in denen für meine Töchter der Vater Vorrang hatte – da kochte ich innerlich!

Gäbe es die ultimative «Supermama» – über welche Kräfte würde sie verfügen?
Sie könnte ihre Kinder vor allem Bösen dieser Welt beschützen.

Welchen Rat gibst du einer werdenden Mutter?
Sie soll ihr Kind teilen mit Menschen, denen sie vertraut und ihm oder ihr von klein auf möglichst viel Freiheiten lassen. So lernt das Kind durch die eigenen Erfahrungen.

Lieber auf den Bauch hören, statt tausende Bücher lesen.

Andrea, 52

Andrea

52, verheiratet, Weinberaterin 60 % & Groupfitness-Instruktorin
2 Kinder: Giulia, 25 und Dana, 22

Was hat dich überrascht am Muttersein?
Die unglaubliche, bedingungslose Liebe. Das kann sich jemand ohne Kinder nicht vorstellen!

Welche Werte hat dich deine Mutter gelehrt, welche stehen bei der Erziehung deiner eigenen Kinder im Zentrum?
In unserem Familienrestaurant war Mama die warmherzige Gastgeberin. Auch ich bekoche Freund*innen oder Familie leidenschaftlich gern. Dana und Giulia haben dieses Gen geerbt. Ich hoffe zudem, sie bleiben immer neugierig auf Neues, haben Menschen gern und geniessen das Leben.

Wovor hast du Angst in deiner Rolle als Mutter?
Es war und ist eine Herausforderung, das «Richtige» zu tun – immer für die Kinder da zu sein, ohne zu klammern.

Was darf oder kann eine Mutter – und ein Vater nicht?
Die beste Freundin sein.

Worin bist du deiner Mutter ähnlich – und wo wärst du es gern?
Meine Mutter ist bis ins Alter unkompliziert geblieben, das finde ich super. Sie war jedoch eine extrem ängstliche Beifahrerin – was ich nun bei mir auch immer mehr feststelle.

Womit kann dich deine Mutter verletzen – und womit deine Kinder?
Fehlendes Verständnis.

Gäbe es die ultimative «Supermama» – über welche Kräfte würde sie verfügen?
Gedankenlesen, Krankheiten heilen, das Wissen eines Lexikons und viiiiel Zeit.

Welchen Rat gibst du einer werdenden Mutter?
Lieber auf den Bauch hören statt tausende Bücher zu lesen – und immer offen bleiben. Kinder sind das Schönste auf der Welt!

Alle machen Fehler.

Eliane, 65

Eliane

65, geschieden, in zweiter Ehe, Radiologin 100 %
1 Kind: Sascha, 38

Welche Werte hat dich deine Mutter gelehrt, welche stehen bei der Erziehung deiner eigenen Kinder im Zentrum?
Respekt gegenüber anderen Menschen war für meine Eltern sehr wichtig. Ich habe mich bemüht, meinem Sohn Anstand beizubringen.

Wovor hast du Angst in deiner Rolle als Mutter?
Vor dem Versagen. Ich war oft unsicher, was nun richtig oder falsch sei.

Was darf oder kann eine Mutter – und ein Vater nicht?
In unserem Fall: Das Kind vor den Widrigkeiten des Lebens zu schützen, welche durch die Scheidung entstanden sind. Ich tat mein Bestes.

Worin bist du deiner Mutter ähnlich – und wo wärst du es gern?
Das kann ich nicht sagen.

Gäbe es die ultimative «Supermama» – über welche Kräfte würde sie verfügen?
Unmöglich. Frauen machen Fehler – wie alle Menschen.

Welchen Rat gibst du einer werdenden Mutter?
Vertraue dir und deinem Kind.

Ich frage mich immer wieder, ob ich den Kindern gerecht werde.

Nora, 44

Nora

44, verheiratet, Pflegefachfrau 100 %
2 Kinder: Johanna, 15 und Matilda, 13

Was hat dich überrascht am Muttersein?
Die unendliche Liebe nach der Geburt und das von der ersten Sekunde an. Und wie man mehrere Kinder gleich stark und doch anders lieben kann.

Welche Werte hat dich deine Mutter gelehrt, welche stehen bei der Erziehung deiner eigenen Kinder im Zentrum?
Ich komme aus einem Künstlerhaushalt, vor allem wurde mir dort Ehrlichkeit und die Freude an der Natur beigebracht. Wir lernten, mit wenig Materiellem glücklich zu sein sowie uns selbst und unseren Umgang mit anderen zu reflektieren: «Wie man in den Wald ruft, so hallt es zurück.» Ich versuche, die gleichen Werte meinen Kindern zu vermitteln, denn ich kam damit bisher sehr gut durchs Leben.

Wovor hast du Angst in deiner Rolle als Mutter?
Ich frage mich immer wieder, ob ich meinen Kindern gerecht werde. Als sie klein waren, habe ich nur in einem Pensum von 60 % gearbeitet und verbrachte mehr Zeit mit ihnen. Heute arbeite ich im Schichtbetrieb, alle zwei Wochen am Wochenende und überhaupt sehr oft, wenn die Mädchen eigentlich zu Hause wären. Sie finden allerdings, ich sei genug präsent. Insofern – Angst macht mir eigentlich nur, dass sie im Leben unglücklich sein könnten und ich ihnen nicht helfen kann. Eine sehr subjektive Angst, denke ich.

Was darf oder kann eine Mutter – und ein Vater nicht?
Niemand darf ein Kind als Eigentum sehen oder sich durch das Kind verwirklichen wollen.

Worin bist du deiner Mutter ähnlich – und wo wärst du es gern?
Sie war streng in Bezug auf Benehmen, Essen und Umwelt. In anderen Dingen – der Auswahl der Freunde oder der Berufswahl – hatte ich freie Hand. Sie liess mich Erfahrungen mit Zigaretten oder Alkohol selbst machen, statt mich ständig zu kontrollieren. Dies gab mir Selbstvertrauen, ich wurde schnell selbständig. Ich versuche dasselbe mit meinen Kindern. Grundsätzlich bin ich meiner Mutter sehr ähnlich. Sie ist in vielen Dingen relaxter als ich, aber daran arbeite ich noch.

Womit kann dich deine Mutter verletzen – und womit deine Kinder?
Manchmal bringt sie mich allein durch einen Blick oder ein Grunzen im falschen Augenblick auf die Palme. Meine Kinder nerven sich bei mir über die gleichen Dinge, wie ich damals bei meiner Mutter. Zum Beispiel Bemerkungen zum Kleidungsstil, den ich bei ihnen meistens cool finde. Wenn das aber mal nicht der Fall ist, dann kann ich mir einen Kommentar nicht verkneifen.

Gäbe es die ultimative «Supermama» – über welche Kräfte würde sie verfügen?
Sie wäre total gechillt.

Wie würden dich deine Kinder beschreiben ihren Freund*innen gegenüber?
Sie würden damit angeben, dass ich gerne game und sie auch spielen lasse.

Welchen Rat gibst du einer werdenden Mutter?
Niemand, weder die werdende Mutter noch ihr Kind, müssen perfekt sein. Also immer schön entspannt bleiben!

Die Welt der Kinder sieht anders aus als unsere

Christa, 38

Christa*

38, in Partnerschaft, wissenschaftliche Mitarbeiterin im juristischen Bereich 60 %
2 Kinder: Mario*, 5 und Roberto*, 3

Was hat dich überrascht am Muttersein?
Es hat tief verborgene Gefühle an die Oberfläche geholt und mich auf mich selbst zurückgeworfen. Wieder und wieder werde ich mit alten Verletzungen konfrontiert, mit meinen Schwächen und persönlichen Mustern. Und gleichzeitig spüre ich diese mich vollständig erfüllende, tief berührende Liebe.

Welche Werte hat dich deine Mutter gelehrt, welche stehen bei der Erziehung deiner eigenen Kinder im Zentrum?
Meiner Mutter waren Toleranz und Rücksicht wichtig; dass man versucht, das Gegenüber zu verstehen. Ich wehre mich immer gegen meine Werte, weil sie auch anderes ausblenden und den Blick einengen. Dennoch leiten sie mein Handeln stark. Rücksicht und Verständnis stehen ebenfalls ganz oben. Ich versuche, die Gefühle meiner Kinder ernst zu nehmen und auch negative Emotionen oder Streit zuzulassen. Ich möchte, dass sie lernen, auf ihre Bedürfnisse zu hören und dabei merken, dass sie gesehen und gehört werden.

Wovor hast du Angst in deiner Rolle als Mutter?
Dass meine Fehler Spuren hinterlassen oder mein Handeln diese feine, unschuldig-kindliche Art zerstört.

Was darf oder kann eine Mutter – und ein Vater nicht?
Ich glaube, alle Eltern kommen irgendwann an ihre Grenzen. Es ist wichtig, darüber zu reden und auf ein friedvolles Zusammensein hinzuarbeiten.

Worin bist du deiner Mutter ähnlich – und wo wärst du es gern?
Ich orientiere mich stark an Werten und Idealen, das tat meine Mutter ebenso. Sie gab uns ein liebevolles Zuhause und ich glaube, dass sich auch meine Kinder geliebt fühlen. Grosse Unsicherheiten kennen wir wohl beide, aber meine Mutter war geduldiger als ich. Zudem ist sie eine Macherin, wohingegen ich mich in langwierigen Entscheidungsprozessen verzettle, selbst in banalen Alltagsdingen.

Womit kann dich deine Mutter verletzen – und womit deine Kinder?
Manchmal verletzt es mich, wenn bei den Kindern gerade der Papa höher im Kurs steht, sie sich zum Beispiel lieber von ihm trösten lassen wollen. Oder wenn sie mich abweisen statt zu erzählen, was sie wütend oder traurig macht. Bei meine Mutter fühle ich mich vor allem verletzt, wenn ich mich von ihr nicht verstanden fühle. Das passiert hauptsächlich bei Kritik an meinen Entscheidungen betreffend Kinder oder Erziehungsfragen.

Gäbe es die ultimative «Supermama» – über welche Kräfte würde sie verfügen?
Präsent sein und den Kindern zuhören. Ausserdem würde sie sich selbst wirklich gut kennen, nichts persönlich nehmen und käme ohne Schlaf aus.

Welchen Rat gibst du einer werdenden Mutter?
Hör auf dein Herz und auf dein Kind! Kinder haben immer einen Grund für ihr Verhalten, auch wenn wir ihn manchmal nicht gleich sehen. Ihre Welt ist anders als unsere. Zeige Verständnis, geh auf sie ein – und gib ihnen so viel Liebe, wie du kannst!

*Name geändert

Weg mit dem Handy!

Edita, 36

Edita

36, in Partnerschaft, Redakteurin 70 %
2 Kinder: Levi, 7 und Iva, 4

Was hat dich überrascht am Muttersein?
Wie anstrengend es ist, auch mental – wirklich ein 24h-Job. Früher dachte ich: Was haben denn alle, die Kinder schlafen ja auch mal. Auch überrascht hat mich, dass meine Muttergefühle sich nur langsam entwickelten. Dass ich mich immer wieder mit meiner eigenen Kindheit auseinandersetzen muss. Dass ich das, was mich ausmacht, in der Mutterrolle verlieren kann, wenn ich nicht aufpasse. Schliesslich die überwältigende Liebe, die man zu geben hat und von den Kindern bekommt.

Welche Werte hat dich deine Mutter gelehrt, welche stehen bei der Erziehung deiner eigenen Kinder im Zentrum?
Die Familie stand für meine Mutter über allem. Gleichzeitig ihr grossartiger Humor, ein Spässchen macht schwierige Situationen erträglicher. Mir sind Liebe wichtig, Verständnis, Empathie. Das mit dem Humor gelingt mir nicht immer, ich arbeite dran.

Wovor hast du Angst in deiner Rolle als Mutter?
Zu streng zu sein – oder zu wenig streng, je nach Situation. Allgemein, dass ich etwas nicht «richtig» mache, nicht genug vorlebe, wie wichtig es ist, sich auch um sich selbst zu kümmern. Und dass mich meine Kinder als Erwachsene nur besuchen, wenn sie unbedingt müssen.

Was darf oder kann eine Mutter – und ein Vater nicht?
Fällt mir schwer, das zu beantworten. Beide dürfen alles, solange es gut für das Kind ist.

Worin bist du deiner Mutter ähnlich – und wo wärst du es gern?
Wir sind beide Macherinnen, packen an und erledigen – oftmals bis zur totalen Erschöpfung, leider. Gerne wäre ich ihr ähnlicher im Spieltrieb! Sie kann problem- und endlos mit den Kindern spielen, mir fällt das hingegen schwer. Sie konnte das schon früher mit uns und jetzt mit ihren Enkelkindern.

Womit kann dich deine Mutter verletzen – und womit deine Kinder?
Wenn sie meine Gefühle nicht ernst nimmt oder runterspielt. Meine Kinder sind sehr sensibel, ich glaube, ich verletze sie, wenn ich gestresst bin oder aus Überforderung laut werde, statt nachzudenken und durchzuatmen.

Gäbe es die ultimative «Supermama» – über welche Kräfte würde sie verfügen?
Sie ist frei vom Anspruch, perfekt zu sein, weil sie weiss, dass sie das nicht muss. Sie setzt Grenzen, kann aber genauso Spass haben und die To-Dos warten lassen, wenn sie stattdessen gemeinsame Zeit mit den Kindern oder dem/der Partner:in verbringt. Und sie kümmert sich um sich und ihre mentale Gesundheit.

Welchen Rat gibst du einer werdenden Mutter?
Erstens ist es egal, wie es andere machen – mach es, wie es für dich stimmt. Zweitens: mach Pausen! Drittens: Such dir Hilfe, wenn du sie brauchst. Viertens: Finde andere Mütter, die du auch ohne Kinder magst und baue ein ehrliches Verhältnis auf, so dass ihr ehrlich über das Muttersein reden könnt. Fünftens: Tu Dinge, die dir guttun, um die Batterien aufzuladen. Zum Schluss: Weg mit dem Handy!

Die nackte Wahrheit war immer am verletzendsten.

Anna, 25

Anna

25, alleinerziehend, Ballettlehrerin und Personaltrainerin 50 %
1 Kind: Sky, 2.5

Was hat dich überrascht am Muttersein?
Gleichermassen überrascht und überwältigt hat mich diese neue Art, bedingungslose Liebe zu erfahren.

Welche Werte hat dich deine Mutter gelehrt, welche stehen bei der Erziehung deiner eigenen Kinder im Zentrum?
Bei uns daheim galt: Leben und leben lassen. Ich möchte, dass meine Kinder sich immer treu bleiben, ohne ihre Ziele aus den Augen zu verlieren.

Wovor hast du Angst in deiner Rolle als Mutter?
Ich hatte grossen Respekt davor, alles unter einen Hut zu kriegen. Jobs, Kind, Freunde und eigene Bedürfnisse. Erziehung ist eine Gratwanderung und es ist anspruchsvoll, einen Mittelweg zu finden.

Was darf oder kann eine Mutter und ein Vater nicht?
Stillen. Eine intensive Arbeit und ein wunderschöner Moment zugleich.

Worin bist du deiner Mutter ähnlich – und wo wärst du es gern?
In vielem sind wir uns sehr ähnlich, denn wir haben dieselben Grundwerte im Leben.

Womit kann dich deine Mutter verletzen – und womit deine Kinder?
Ich erinnere mich, dass die nackte Wahrheit immer am verletzendsten war – meine Mutter ist ein sehr direkter Mensch.

Gäbe es die ultimative «Supermama» – über welche Kräfte würde sie verfügen?
Sie fände stets die Balance und wäre niemals müde.

Welchen Rat gibst du einer werdenden Mutter?
Versuche nie, perfekt zu sein und denk daran, die schönen Momente zu geniessen.

08. Mai 2022

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