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Support Your Local Artist – Claudio Näf

Claudio Näf ist Illustrator, Künstler und Drag Queen – seine Arbeiten bezeichnet er als «rough». Wir haben den kreativen Tausendsassa in seinem Atelier in Luzern getroffen.

Von Vanessa Votta

Claudio Näf hat sich seinen Bachelor in Illustration Fiction in Luzern geholt. Sein Interesse galt bereits damals der freien Kunst. Nach dem Studium hat Claudio sich immer mehr dem queer Aktivismus gewidmet und nach seinem Abschluss 2018 mit Drag angefangen. Seither arbeitet er in all diesen Bereichen weiter und will mit der Kunst seine Interessen verfolgen und in eigene Projekte umwandeln. Nicht als klassischer Comiczeichner, sondern eher als Mensch, der sich von seinen Passionen leiten lässt. Mit seiner Drag Persona «LaMer» tritt er immer wieder in Shows auf und lässt diesen Teil von sich auch gerne in seine Arbeit als Illustrator einfliessen, statt ihn strikt zu trennen. 

Die Auseinandersetzung mit der queeren Identität ist für Claudio zentral. Die Thematik dringt in fast all seinen Arbeiten durch. Gender, Community und Aktivismus sind nur einige der Themen, die er anspricht und für die er sich stark macht. Für Claudio ist es wichtig, Kunst aus seiner Perspektive unter die Menschen zu bringen. Mit seinem ganz eigenen Blick auf die Dinge versucht er sich durch seine Kunst auszudrücken. 

Auf die Frage nach seinem Stil bewegt sich Claudio oft zwischen zwei Reaktionen: Zum einen wehrt er sich gegen das Wort, denn für ihn suggeriert Stil eine Kategorisierung. Manchmal ist genau diese Kategorisierung ein wenig verkrampft, weil sie nicht unbedingt der Wahrheit entspricht und im Bereich der angewandten Kunst manchmal etwas erzwungen wird. Andererseits wäre es gelogen, wenn Claudio sich nicht einem gewissen Erscheinungsbild unterordnen könnte. Er würde dieses selbst eher analog beschreiben. Durch wenige Farben, dafür mehr Formen – eher rough. 

Ein Lieblingspiece seiner Arbeiten hat Claudio bisher nicht. Dennoch durfte er an Projekten arbeiten, die für ihn von grosser Bedeutung waren – persönlich, aber auch beruflich. «The End» war eines seiner Lieblingsprojekte bisher, indem er durch experimentelles Storytelling eine formale Auseinandersetzung mit dem Ende thematisierte – zum Tod, der Unendlichkeit und der Krise. Daraus stellte er ein Buch zusammen, das nun im Onlineverlag 100 for 10 bestellt werden kann. 

In Zukunft würde Claudio gerne einen Weg finden, mit seiner Kunst In Zukunft würde Claudio gerne einen Weg finden, mit seiner Kunst Gespräche oder Dialoge anzukurbeln. Dass Themen nicht nur auf Papier bleiben, sondern durch Gespräche zwischen Menschen auch auf das echte Leben und in die Gesellschaft geworfen werden – durch verschiedene Gefässe wie Publikationen, Lesungen oder Ausstellungen. Projekte, mit denen er seine persönliche Erfahrung teilen und auf andere Meinungen treffen kann.

Für die Jungkunst in Winterthur im vergangenen Herbst hat Claudio im Rahmen seiner Ausstellung «I am not a Nihilist» jeden Tag für ein Jahr eine Zeichnung erstellt. Diese konnte er dann auch in der Jahresausstellung des Aargauer Kunstmuseums zeigen. Damit ging ein kleiner Wunsch für ihn Erfüllung. 

Im Moment gibt es keinen Ausblick darauf, wo er seine Arbeiten als nächstes ausstellen möchte. Wichtig ist ihm, Reaktionen bei Menschen zu erzeugen. Das kann durch Ausstellungen sein oder durch den Verkauf verschiedener Artikel, die mit seinen Illustrationen geschmückt sind. Im Moment gibt es Socken und Unterhosen, mit zwei Siebdruck-Prints von Claudio. 

Als nächstes wird sich Claudio einem spannenden Drag-Projekt widmen und sich in seiner Kunst mehr von seinen Ideen und Eindrücken leiten lassen und weniger vom Karriere-Gedanken. 

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15. Februar 2022

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