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Let’s get digital

Die Queer-Szene war schon immer stark mit dem Nachtleben verknüpft. Orte, an denen das Ausbrechen aus dem Alltag möglich war und die einen Safe Space für die Community boten. Doch genau diese Orte sind durch die Pandemie verloren gegangen. Zeit also digitale Lösungen wie den «EuroStars Drag Contest» zu schaffen.

Von Leila Alder

Die momentane Situation ist einschneidend. Für alle. Die Gesellschaft steht vor zahlreichen Unsicherheiten und enormen Herausforderungen. Für eine kleine, bunte Szene aber hat die Pandemie extreme Auswirkungen: Queere Künstler*innen, unter anderem Drag Queens, denen die Bühne für ihre Kunst und ihren Austausch genommen wurde. Dies resultierte in einer (gezwungenen) Digitalisierung der Dragkunst, welche zwar grosse Lücken hinterliess, gleichzeitig aber neue Türen öffnete.

Die Digitalisierung der Szene fördert die weitere Verbreitung der Dragkunst und vereinfacht den internationalen Austausch. Auch auf der Performance-Ebene sind neue Dinge möglich: Man ist nicht mehr an einen Ort gebunden, kann zum Beispiel in einer einzigen Show auf einem Rooftop, im Heaven Club und in einem Fotostudio gleichzeitig auftreten.

Solche Videoperformances können Live-Shows natrülich nicht ersetzen; es fehlt die unmittelbare Reaktion des Publikums, der Beifall, die Energie, das gemeinsame Schminken in viel zu engen Backstages – alles Dinge die digital nicht möglich sind. Dennoch machen Krisen auch immer Platz für neue Lösungen und Formate. Wie zum Beispiel für den «EuroStars Drag Contest». 33 Drag Künstler*innen, treten mit vorproduzierten Videoperformances gegeneinander an. Übertragen wird die Show im britischen Lokalfernsehen und auf diversen Streamingplattformen (Sky , Latest TV,…). Und auch die Schweiz ist mit am Start – mit Paprika. Über die umwerfende Drag-Queen, und das Gesichte dahinter, Michel, berichteten wir bereit im November.

Bild von Michael Schmid

«Manchmal wünschte ich mir auch, ein Raumschiff würde kommen, mich von diesem Planeten wegbeamen, um das ganze Chaos auf dieser Welt zurückzulassen.», so Michel. Und genau dieser Gedanke inspirierte ihn zu seiner Performance, die er für den Contest einreichte und zu der er uns noch ein bisschen mehr erzählte: «Während dem ersten Lockdown fühlte ich mich, wie viele andere, isoliert von der Aussenwelt. Ich konnte Menschen, die mir Nahe standen, nicht treffen, fühlte mich abgeschottet von der Realität. So stelle ich mir das Leben im Weltall einer einsamen Raumfahrerin vor. In der Geschichte war auch sie lange getrennt von einer Person die ihr nahe steht. Als sie nach einer Expedition auf die Erde zurückkehrt, um ihren Lover wiederzufinden, kommt sie in einer fast verlassenen Stadt an. Sie wandert durch das ausgetorbene Zürich, bis sie ihn schliesslich in einem leeren Club wiederfindet. Dort tanzen sie einen letzten Tanz, bevor sie zusammen die Erde verlassen.»

Wenn ihr für Paprika voten möchtet, könnt ihr das hier tun, indem ihr den Trailer liked und kommentiert.

30. April 2021

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