Auch ich kann davon buchstäblich ein Lied singen – oder gleich mehrere. Mit den bis zu fünfhundert Stunden im Jahr, in denen ich über Spotify meine Lieblingsartists streame, kommen da schon einige Wochen zusammen, die ich sozusagen nur mit Musikhören verbringe. Die Lyrics wirken dabei wie Mantras, die ich mitsinge und deren Vibe sich sofort auf mein Gemüt auswirkt. Daher sind die Botschaften der Songtexte auch so wichtig, da sie wie jedes Wort, das wir sprechen, und wie jeder Gedanke, den wir denken, ebenfalls eine starke Schöpferkraft haben. Geht es mir gut, so lässt mich positive Musik noch höher schwingen – einfach, weil ich in dem Moment mitfühle, mich mitfreue, das Leben mitfeiere und dankbar dafür bin!
I’m winning, Mama you gave me the predictions yeah, yeah, yeah, I have life, I’m blessed, yeah, yeah, I’m guided and gifted, yeah
Geht es mir nicht so gut, so hat uplifting Musik dennoch die Kraft, meine Stimmung zu heben und mir dabei zu helfen, mein Mindset auf all das zu richten, was bereits gut ist. In solchen Momenten erinnert mich die richtige Musik daran, dass alles halb so wild ist und dass es für jedes noch so scheinbar grosse Problem eine Lösung gibt.
Don’t worry about a thing, cause every little thing gonna be alright
Jetzt ist irgendwie logisch, dass das Ganze ebenso umgekehrt funktioniert: Hören wir oft traurige Musik, dann wirkt sich das eher negativ auf unseren Gefühlszustand und unser allgemeines Wohlbefinden aus. Musik über Herzschmerz zum Beispiel kann uns einerseits ganz schön runterziehen, weil wir durch ähnliche Erfahrungen, die wir einst gemacht haben, mitfühlen können. Doch andererseits helfen uns melancholische Songs in gesundem Masse und tun uns in bestimmten Phasen gut. Ich würde sogar behaupten, dass wir sie hin und wieder brauchen, um uns verstanden zu fühlen, um einen besseren Zugang zu unseren Emotionen zu finden, um schmerzhafte Erinnerungen zu verarbeiten, Trennungen zu überstehen, und einfach, um das ganze Spektrum der Gefühlspalette abzudecken.
I need to find release, but behind my mind it runs, all these thoughts have troubled me, fighting to give up my pain, fighting to be on my lane
Dieses ganze Spektrum ist recht gross und beinhaltet unzählige Facetten angenehmer und unangenehmer Gefühle, die alle ihre Daseinsberechtigung haben. Musik half mir zum Beispiel extrem dabei, meine Ängste zu überwinden. In Zeiten, wo ich mit einem intensiven Mix aus Burnout, Reizüberflutung, Panikattacken und depressiven Verstimmungen überfordert war, war es Musik, die mich hat glauben lassen, dass ich auch diese Phase überstehen kann. Musik hat mir versichert, dass ich grösser bin als meine Angst; Sie hat mir Mut geschenkt und mir Kraft gegeben. Sie hat mir nicht nur gezeigt, dass ich alles schaffen kann, wenn ich daran glaube; Sondern mich auch daran erinnert, dass es genug andere Menschen gibt, die ebenfalls an mich glauben.
I think I got this, I think you got this, it’s just one burden, take one step to overcome
Es klingt fast zu einfach, um wahr zu sein. Doch ich weiss selbst, wie gut Musik einen aus einem sehr dunklen Loch ziehen und zurückholen kann. Zurück dahin, wo mehr Licht ist und wo das Leben Spass macht. Denn klar ist: Musik empowert, spendet Trost, beruhigt die Nerven, inspiriert, motiviert, fördert Stressabbau, verbindet, bereitet Freude und stärkt die emotionale Resonanz. Sie ist tatsächlich die beste Medizin. Und hat man das einmal erkannt, kann man sich mit Musik in schwierigen Zeiten viel schneller helfen und hat mehr Verständnis für sich selbst.
It’s a new day, gotta try my luck, and I will not give up, will not give up, I pick myself back up
Das sind alles Gründe, warum das Kind To Your Mind Festival (KTYM) mit seiner innovativen und ganzheitlichen Herangehensweise zur Mental-Health-Thematik so notwendig ist. Stand jetzt sind nämlich rund ein Drittel der in der Schweiz lebenden Bevölkerung im Laufe eines Jahres von psychischen Erkrankungen betroffen. Doch das muss nicht sein: Es gibt Hilfe, es gibt Lösungen, es gibt Prävention und es gibt immer mehr Aufklärung. Vor allem aber gibt es Menschen wie die fünf jungen Zürcher:innen, die bereitwillig noch immer vorhandene Tabus brechen und dafür bisher unbetretene Pfade nutzen, um genau darauf aufmerksam zu machen.
Die KTYM-Organisator:innen Rob, Lara, Flurina, Freddy und Dominik erfuhren in ihrer Vergangenheit, was es heisst, wenn mentale Gesundheit zu schaffen macht – teilweise bei sich selbst, aber auch im nahen Umfeld. Eines Tages stellten sie jedoch fest, dass Musik während der schwierigen Zeiten für alle eine treue Begleiterin, Stimmungsaufhellerin und ein Energie- und Selbstwertbooster war. Ihre eigenen Erfahrungen waren deshalb der Ursprung für das Festival. Mit Hilfe von Sponsoring-Geldern hat das kleine Team es dann geschafft, das Non-Profit-Event ins Leben zu rufen und will damit Grosses bewirken. Wer zum Festival kommt, tut doppelt Gutes – für sich selbst und für andere: Denn die Erträge gehen an die drei Partnerorganisationen «MeWell», «BeWell.help» und «Pro Mente Sana», die sich für psychologische Hilfe in verschiedenen Lebensbereichen einsetzen.
Das Festival will mit Musik ein inspirierendes, heilendes und bestärkendes Umfeld schaffen und damit zeigen, dass unsere Wohlfühlsongs eine kraftvolle Energiequelle sind, wenn mal alles zu viel wird. Neben einem spannenden Lineup mit vielen tollen Artists, wie Naomi Lareine oder den Dangel Twins, gibt es ausserdem einen interessanten Live-Podcast von Luuk & Knäckeboul (POTTCAST), coole Kollaborationen mit lokalen Kunstschaffenden und ganz viel Comfortfood. Zusätzlich wird durch eine Kooperation mit den psychologischen Spitexen «Weho» und «ToDo» ein Spaziergang mit ihren Aktivierungshunden verlost. Schau gerne vorbei und denk daran: Be kind to your mind, always!
Tickets für das KTYM-Festival gibt es ab 30 Franken via Eventfrog.
18. April 2024