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Balaclava – Fashion oder politisches Statement?

In den Wintermonaten hat ein Modestück enorme Nachfrage erfahren: Balaclavas. Und wo die gehäkelten Kapuzen nicht aufzufinden waren, wurden Schals und Tücher umfunktioniert, mit demselben Ergebnis: Der Kopf und die Haare sind bedeckt. Doch ist das im westeuropäischen Klima, welche Hijabs aus der Öffentlichkeit verbannen will, legitim?

Von Sina Schmid

Verschiedene Länder Europas gehen aktiv gegen Kopftücher vor. In der Schweiz ist das Tragen der Burka illegal. Zwar sind Burkas und Hijabs nicht dasselbe (Burkas bedecken neben Haar auch Gesicht bis auf die Augen), doch die Hintergründe der Einschränkungen oft gleich. 

Die Kopfbedeckung von Frauen wird oftmals, fälschlicherweise, mit Unterdrückung und Extremismus assoziiert. Beziehungsweise wird diese Ausrede genutzt, um systematisch Symbole des Islam aus der Öffentlichkeit verschwinden zu lassen. Das Stichwort wäre hier Islamophobie.

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Auch in Frankreich soll der Hijab bald der Vergangenheit angehören: Es wird über landesweite Verbote im öffentlichen Raum diskutiert. In Belgien sind sie schon einen Schritt weiter: Hijabs sind an Universitäten und anderen öffentlichen Einrichtungen verboten. 

In den sozialen Medien haben Balaclavas zu hitzigen Diskussionen geführt: Zwar argumentieren viele, dass es sich um ein Kleidungsstück aus dem Ostblock handelt, wo dieses zum Schutz vor der Kälte getragen wird, andere finden jedoch, dass die Ambivalenz zwischen Akzeptanz von Hijabs und Balaclavas politisch ist, und thematisiert werden soll.

Doch was halten Muslimas von der gesellschaftlich akzeptierten Kopfbedeckung? 

Muna, eine schweizer Muslima, die den traditionellen Hijab trägt, meinte folgendes:

«Mich hat der Trend nicht gestört, ich finde es eigentlich noch cool. In Osteuropa wurden Balaclavas schon lange getragen, die einzige Verbindung zum Hijab ist, dass beide den Kopf bedecken. Die meisten Menschen haben ein Problem mit der Islamischen Religion, nicht mit der Kopfbedeckung.»

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Einige Tiktokerinnen sehen das anders: @malihaness, eine Muslima aus den USA, meinte beispielsweise, dass Balaclavas für gewisse nur ein Modestück ist, für andere aber Grund zu Racial Profiling oder gar Hassverbrechen bleibt. Demnach kommt es bei den Träger:innen darauf an, ob sie nun helle Haut haben, oder nicht. Diese Faktendürfen ihrer Meinung nach nicht ignoriert werden und gehören diskutiert.

Dennoch stellt sich nun die Frage, ob Balaclavas hilfreich sind, im Versuch, Hijabs gesellschaftlich zugänglicher zu machen, um so Muslimas im Ausleben ihrer Religionsfreiheit zu unterstützen, oder doch nur lediglich die offensichtliche Ignoranz und Islamfeindlichkeit auferlegen.

Schlussendlich ist das Fazit dasselbe, ob das Tragen von Balaclavas nun problematisch ist oder nicht: Muslimas gehören in ihrer Religionsfreiheit unterstützt. Obwohl zu erwarten wäre, dass durch die Digitalisierung die Akzeptanz des Islams in Westeuropa zunimmt, ist das leider, angesichts der Angriffe und Initiativen gegen Muslim:innen, nicht der Fall.

20. Februar 2022

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