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Alleinsein

How to: Alleinsein

Alleinsein mag für einige beängstigend sein – ausweichen können wir diesem Zustand jedoch nicht. Deshalb lohnt es sich Alleinsein zu lernen und es vielleicht sogar irgendwann geniessen zu können. Du bist schliesslich der einzige Mensch, mit dem du wirklich dein komplettes Leben verbringen musst.

Von Vanessa Votta

Ich sitze gerade in einem Café. Alleine. Vor einigen Jahren wäre das für mich unvorstellbar gewesen. Jetzt würde ich gerade nichts lieber tun. Ich geniesse meine Gesellschaft, die Beziehung, die ich zu mir aufgebaut habe und bin froh über die Freiheiten, die das Alleinsein mit sich bringt.

Wir assoziieren das Alleinsein gerne mit etwas Negativem. Wer allein in einem Restaurant sitzt, ist in unseren Augen traurig und einsam. Sich mit sich selber zu beschäftigen, hat einen negativen Beigeschmack. Aber wieso sind wir so sehr darauf festgefahren, immer in Gesellschaft anderer Leute zu sein – sei es in der Liebe oder generell im Leben?

Wir werden allein geboren und wir sterben allein. Das ist nichts Neues, aber dennoch versuchen wir krampfhaft irgendwo dazuzugehören oder uns leichtsinnig mit jemandem einzulassen, damit wir am Ende nicht alleine dastehen. Damit wir uns nicht mit unseren Gedanken, Ängsten und Unsicherheiten auseinandersetzen müssen. Doch genau das ist ein fundamentaler Teil unseres persönlichen Wachstums. Ohne diese Phasen im Leben bleiben wir stecken. Deshalb lohnt es sich, das Alleinsein zu lernen.

Tipps fürs erfolgreiche Alleinsein:

  • Selbstvertrauen, baby! Wer oft alleine ist, weiss einfach besser, was er oder sie will. Denn die einzige Person, um die man sich kümmert ist man selbst. Man lernt sich auf eine ganz andere Art kennen. Auf eine Art, die nur alleine entdeckt werden kann. Man merkt, was man eigentlich alles so allein schaffen kann. Das stärkt das Selbstbewusstsein und macht es möglich, stark und unabhängig zu sein.
  • Reflektieren und sich den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen im Klaren werden, ist ein weiterer Vorteil von ein bisschen Alleinsein. Es ist schwer, sich im Alltag 100 Prozent auf seine eigenen Gefühle zu verlassen ohne dabei zu versuchen jemand anderes zufriedenzustellen. Unsere Meinungen und Handlungen sind oft abhängig von unserem Gegenüber. Alleine jedoch merken wir erst so richtig, wie und was wir fühlen.
  • Kreativität kommt meistens von ganz tief in uns. Ständig abgelenkt zu werden, kann diesen Prozess hindern und Ideen, die in uns schlummern unterdrücken. Auch müssen wir so niemandem etwas beweisen oder deren Ideen über unsere stellen. Let the Creativity flow!
  • Die Freiheit, einfach mal das zu tun, worauf man gerade Lust hat, ist einer der besten Gründe mal einen Tag alleine zu verbringen. Ohne Fernseher, ohne Social Media und ohne die Gesellschaft anderer. Tipp: einfach mal hedonistisch den Tag verbringen.

Einsamkeit ist ein subjektiv erfahrener Zustand, bei dem Menschen eine Diskrepanz zwischen den zwischenmenschlichen Beziehungen fühlen, die sie haben und denen, die sie sich wünschen

Perlman und Peplau, 1982

Mega wichtig: Alleinsein ist nicht dasselbe wie Einsamkeit. Einsam zu sein, bedeutet keine sozialen Kontakte zu pflegen, alleine ist Mensch hingegen, wenn keine anderen in einem bestimmen Zeitpunkt um einen sind. Das Alleinsein kann gewollt sein, die Einsamkeit hingegen nicht. Das ist ein signifikanter Unterschied, den wir nicht vergessen dürfen, denn das eine kann erholsam für uns sein, das andere traurig. Es ist bloss eine Frage der Perspektive.

Wir fürchten das Alleinsein regelrecht. Ständig versuchen wir die Einsamkeit mit Reizen von aussen zu betäuben. Doch Alleinsein kann so gut tun. Wenn wir erst einmal lernen, allein zu sein, kann man es sogar richtig geniessen – I promise!

29. September 2021

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