Es ist immer einfacher sich zu entschuldigen, als es von Anfang an richtig zu machen. Noch einfacher ist es, sich schlecht zu verhalten und gar nicht zu entschuldigen. Klar, der Volksmund sagt: «Wer sich entschuldigt, steht zu seinem Fehler.» Auch wenn ich damit einverstanden bin, darf man da nicht aufhören. Wer sich für sein Fehlverhalten entschuldigt, hat es in Zukunft besser zu machen. Wie einfach ist es, nach einem Streit, nach bösen Worten oder nach schlechten Taten konstant um Vergebung zu bitten, um dann erneut den gleichen Scheiss abzuziehen?
Selbstverständlich sind Entschuldigungen wichtig und sie beweisen Mut und Selbstreflektion. Ich schätze sie. Dennoch schätze ich Menschen, die sich über ihre Taten schon vor der Handlung Gedanken machen mehr. Wie könnte sich mein Gegenüber nach dieser Aussage fühlen? Sind meine Worte notwendig? Ist meine Lautstärke gerechtfertigt?
Selbstkontrolle ist hier das Stichwort, im wahrsten Sinne des Wortes. Sich selbst kontrollieren, hinterfragen und beherrschen. Temperament ist toll und Streit ist Teil jeder gesunden Beziehung, ob freundschaftlich oder romantisch. Dennoch bin ich der Meinung, dass es viel schwieriger aber auch viel besser ist, sich von Vornherein korrekt aufzuführen, als sich einfach nach bereits begangenen Fehlern zu entschuldigen.
Ich ziehe meinen Hut vor allen die sich nicht auf das Niveau ihres Gegenübers herunterziehen lassen, wenn dieses die Beherrschung verliert. Wenn Ruhe bewahrt wird, passt sich das explosive Gegenüber meist an, oder gesteht sein Fehlverhalten. Nervig ist es trotzdem. Es kann nicht immer zurückgerudert werden, manchmal ist die Regatta schon zu weit vorangetrieben. Wunden heilen nicht durch Worte, auch wenn dies teilweise so scheint.
Ewige Entschuldigungen entschuldigen gar nichts. Wie schön wäre es, wenn wir alle ein wenig einfühlsamer miteinander umgehen würden. Wären alle angenehm, wäre das Leben aller angenehmer.
09. April 2021