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Medusa – eine uralte Sage oder immerwährende Gegenwart?  

Eine mächtige Gottheit, weibliche Schreckgestalt und wunderschönes Opfer, ein Sinnbild der Intoxikation, Versteinerung und unwiderstehlicher Attraktivität, bewegt sich zwischen Femme fatale und blutüberströmten Enthauptungen, Medusa verkörpert all dies und noch viel mehr.

Von Vanessa Votta

Bunte Farben und organische Formen faszinieren den Künstler Carl KENZ schon lange. Seine Arbeit richtet sich gegen die Disziplinar- und Kontrollgesellschaft. Dies realisiert er, indem er Teile der gegenwärtigen Kultur aufgreift, in Frage stellt oder ins Gegenteil verkehrt und dadurch den Planet Erde kritisch reflektiert. Seine humoristisch surrealistischen Bilder implizieren oft eine Gesellschaftskritik, die jede:n von uns zum Nachdenken anregt.

Das Werk der Medusa – Text von Carl KENZ

Schon in der Archaik, einer Epoche der politischen und kulturellen Entwicklung im antiken Griechenland etwa 800-450 v. Chr., tauchte Medusa in Kunst und Literatur auf. Die sogenannten monströsen und furchteinflössenden Schwestern, Medusa (die Königin), Stheno (die Mächtige) und Euryale (die Weitspringerin), auch Gorgonen genannt, waren Kinder der urtümlichen Meeresgötter Phorkys und Keto und gelten somit als Kinder des Meeres. Sowohl Phorkys wie auch Keto waren dabei Kinder von Gaia, der Erde selbst und Pontos, dem Meer. Die leidgeprüfte Medusa, eine mächtige Gestalt mit der Fähigkeit zu töten und zu beschützen und jeden, der sie anblickt, zu Stein erstarren zu lassen, besass als einzige der drei Schwestern eine sterblich spirituelle Natur. 


Spätestens nach Cellinis Bronzestatue von 1554, welche Perseus mit dem frisch abgeschlagenen Medusenhaupt in der Hand zeigt, siegreich auf ihrem Körper stehend, hat Medusas Ruf als Monster zementiert. Das Werk hatte jedoch einen politischen Hintergrund. Entfernt man nun den ängstlichen und verurteilende männlichen Blick und den damaligen Rahmen (Framing) des römischen Patriarchats zur Darstellung des Triumphs der Familie Medici über die florentinische Bevölkerung und das Matriarchat, erschliessen sich völlig neue Sichtweisen auf diese tragische Schönheit mit äusserst ambivalentem Charakter. Damalige Künstler buhlten mit ihren Werken regelrecht um die Gunst und Bewunderung der Medicis, anstatt Dinge zu hinterfragen und in den dementsprechenden Kontext zu bringen. Es dauerte daraufhin einige Jahrhunderte, bis Medusa wieder mehr wurde als nur ein Ungeheuer. Eine gemeinsame Projektionsfläche für Angst und Verlangen und gleichzeitig ein Symbol weiblicher Wut und einer wahren Heldin, die von eben denjenigen patriarchalen Kräften dämonisiert wird, an denen sie sich rächen will.  

Medusa Skulptur von Carl KENZ:
37 x 37 x 52 cm
Ceramic Gypsum / Bianco Carrara Marble
Limited Edition of 3 incl. Certificate Of Authenticity
Handmade and painted by the Artist

www.ArsVivenda.com / @carl_kenz

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29. März 2022

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