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Ein Blick durch die Linse von Vivian Maier

Das Haus der Fotografie in Olten zeigt vom 24. Februar 2024 bis 19. Mai 2024 die Ausstellung «Vivian Maier – Anthology». Die einzigartigen Selbstporträts und Strassenszenen geben einen intimen Einblick in das Leben und die Kunst einer aussergewöhnlichen Frau.

Von Vanessa Votta

In der Kunstszene gibt es immer wieder grosse Talente, die während ihrer Lebzeiten kaum Anerkennung geschweige denn Ruhm geniessen konnten, nach ihrem Tod dann aber als Ausnahmekünstler:innen gefeiert werden. So auch die Fotografin Vivian Maier.

Vivian Maier war keine gewöhnliche Fotografin. Geboren im Jahr 1926, lebte sie ein Leben im Schatten, weit entfernt von Ruhm und Anerkennung. Sie arbeitete als Kindermädchen und verbrachte ihre Zeit damit, das Leben und die Menschen um sie herum mit ihrer Kamera einzufangen. 

Bild 1: Vivian Maier, New York, March 1954 / Estate of Vivian Maier, Courtesy of Maloof Collection and Howard Greenberg Gallery, NY

Bild 2: Vivian Maier, Chicago, IL / Estate of Vivian Maier, Courtesy of Maloof Collection and Howard Greenberg Gallery, NY

Was Vivian jedoch von anderen Fotograf:innen ihrer Zeit unterscheidet, ist die Art und Weise, wie sie sich selber in ihren Bildern präsentiert hat. Während viele Künstler:innen dazu neigen, sich ausschliesslich hinter der Kamera zu bewegen, trat Vivian oft in den Vordergrund und wurde nicht selten zum Subjekt ihrer Fotografien. In ihren Porträts sieht man eine Frau, die sich im Mittelpunkt präsentiert, obwohl sie im normalen Leben eher unterging. Es ist, als ob Vivian durch ihre Kamera eine Bühne und einen Sinn gefunden hat, was ihr in der Realität fehlte. 

Self Portrait, New York, 1954 / Estate of Vivian Maier, Courtesy of Maloof Collection and Howard Greenberg Gallery, NY

Ihre Bilder erzählen Geschichten von einem Leben, das zwar einsam, aber sehr faszinierend war. Sie dokumentierte vor allem das alltägliche Leben auf den Strassen von Chicago und New York, zeigte die Schönheit im Unscheinbaren und die Kunst im Alltäglichen.

Obwohl Vivian in ihrem Leben nie den Ruhm erlangte, den sie verdient hätte, zählt sie heute zu den einflussreichsten Fotograf:innen. Nach ihrem Tod im Jahr 2009 entdeckte der Historiker John Maloof zufällig eine Sammlung von Hundertausenden ihrer Negative und Drucke. Diese Entdeckung führte zu einer Wiederbelebung von Vivians Arbeit und einem grossen Interesse an ihrem Leben und ihrer Kunst.

Bild 1: Vivian Maier, New York, April 10, 1955 / Estate of Vivian Maier, Courtesy of Maloof Collection and Howard Greenberg Gallery, NY

Bild 2: Vivian Maier, Canada, 1955 / Estate of Vivian Maier, Courtesy of Maloof Collection and Howard Greenberg Gallery, NY

Vivian Maiers Arbeit ist ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte der Fotografie. Durch ihre Bilder hat sie nicht nur ein eindrückliches Zeitdokument erschaffen, sondern auch aufgezeigt, dass manchmal die unscheinbarsten Menschen die faszinierendsten Geschichten zu erzählen haben – so wie sie selbst. In einer Welt, die oft von lauten Stimmen dominiert wird, erinnert uns Vivian Maier daran, dass die leisesten Stimmen oft diejenigen sind, die am meisten zu sagen haben.

Vivian Maier, Florida, January 9th, 1957 / Estate of Vivian Maier, Courtesy of Maloof Collection and Howard Greenberg Gallery, NY

Das Haus der Fotografie in Olten stellt ab dem 24. Februar 2024 bis am 19. Mai 2024 ausgewählte Fotografien von Vivian Maier aus. Mehr Informationen zur Ausstellung findet ihr hier. 

24. Februar 2024

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