«Ja» zu anderen zu sagen, ist oftmals einfacher als «Nein». Weil die Angst besteht, das Gegenüber vor den Kopf zu stossen und unnötige Probleme zu verursachen. Deswegen ist Zustimmung die einfachere und bequemere Lösung. Nun, wenn es dann aber um einen selbst geht, dominiert häufig das «Nein». Nein, mit diesem Kleid falle ich auf. Nein, ich warte noch auf den richtigen Zeitpunkt, um mich ins Auslandsjahr zu stürzen. Nein, ich werde der Person, die ich mag, nicht sagen, was ich empfinde, ich möchte keine negative Reaktion hervorrufen. Beispiele gibt es unzählige und Erklärungen eben auch. Doch Erklärungen sind wir niemandem schuldig, meist dienen sie nur dazu, uns selber von einem Rückzieher zu überzeugen.
Den grössten Fehler, den man im Leben machen kann ist, immer Angst zu haben einen Fehler zu machen.
Rewind – habt ihr schon mal zu etwas «Ja» gesagt, das im Nachhinein einfach nur crazy scheint? Doch in diesem Moment, aus welchem Grund es auch sein mag, hat es sich richtig angefühlt mal nicht zu sehr darüber nachzudenken und sich einfach in die Situation zu stürzen. Meistens führen diese Blitzentscheidungen nämlich zu den lehrreichsten und unvergesslichsten Momenten unseres Lebens. Momente, die mit viel Planung und «Warten auf den richtigen Augenblick» nie so gekommen wären.
Die Angst vor dem Scheitern nimmt uns oftmals die Freuden der Spontanität und der endlosen Möglichkeiten. Scheitern muss per se nicht unbedingt etwas besonders Negatives sein, es kann uns Türen öffnen, die sonst geschlossen geblieben wären. Es kann uns lernen, dass auch wenn wir nicht am geplanten Punkt angelangt sind, wir den Mut hatten, etwas, das uns Angst gemacht hat, durchzuziehen. Daraus wachsen wir, daraus werden wir besser und daraus lernen wir auch, dass es meistens gar nicht so schlimm ist, wie wir uns das zu Beginn vorstellen.
Normalerweise bin ich auch ein Schisshase und male mir Szenarien aus, die schiefgehen können. Doch etwas in mir pusht mich von Tag zu Tag mehr einfach «F**k it» zu sagen und mein Ding durchzuziehen. Ich weiss nicht genau, was passiert ist, dass ich immer mehr in diese Richtung lenken kann. Vielleicht waren es die letzten zwei Jahre, in denen ich mich so eingeschränkt gefühlt habe, dass ich jetzt irgendwie ein bisschen ausbrechen muss. Ich wurde ja in der Zeit auch ein paar Jahre älter, was mir möglicherweise auch eine andere Sicht auf Dinge gewährt hat. Ich habe zudem gelernt, mich vor grossen Entscheidungen stets zu fragen; «Was, wenn es besser wird, als ich mir je erträumen konnte?». Diese Herangehensweise an Entscheidungen hat sich für mich als äusserst hilfreich herausgestellt. Auch wenn es gut sein kann, dass der Plan nicht so aufgeht, wie wir ihn gerne hätten, kann er genauso gut tausend Mal besser werden, als wir ihn uns je hätten vorstellen können. Ich denke, das ist ein Risiko wert.
Also, ich ermutige alle dazu, wieder ein bisschen mehr «Ja» zu sagen und sich nicht selber im Weg zu stehen. Denn was, wenn es das Beste wird, dass ihr je für euch entschieden habt?
04. Februar 2022