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Wir sprechen an

Acht junge Frauen und ein junger Mann haben sich monatelang mit dem Thema sexuelle Belästigung auseinandergesetzt. Daraus entstand ein vielseitiger Rundlauf durch die Kulturstadt Baden mit verschiedenen Installationen zum Thema. Was und wer dahinter steckt.

Von Sina Schmid

Das Brechen der Stille nach sexuellen Übergriffen ist meist enorm schwer und oft tabuisiert. Was diese Taten im Opfer auslösen unbeschreiblich. Vielen ist es schon passiert, den meisten im Ausgang. Unerwünschte Belästigung, verbal oder physisch.

Der Rundgang durch Baden wurde digital sowohl als auch analog aufgebaut. Digital auf wirsprechenan.com. Was diese neun Jugendlichen, mit der Unterstützung von Verbündeten und Sponsoren, auf die Beine gestellt haben ist bewundernswert. 

Die zehn «Berührungspunkte» wie sie von den Schaffenden genannt werden sind unterschiedlich aufgebaut und ausgeführt, das Ziel aller jedoch dasselbe: Aufmerksamkeit schaffen. Auf künstlerische Art und Weise wurde ein bedrückendes und wichtiges soziales Problem aufgezeigt und vor allem verarbeitet.

Zwischen Fakten und Kunst findet man sich besonders als betroffene Person auf einem Rundgang der wirren Gefühle wieder. Spiegel mit Sprüchen, Plakate mit Daten, Beamer-Installationen ohne richtige Erklärung, aber mit ganz vielen Emotionen. 

Lorena Lou Messmer, Piera Busetto, Joana Hirt, Sonja Müller, Fabia Streif, Patricia Liebert, Lukas Greuter, Tara El Badrawy, Aline Steiger. Diese tollen Menschen haben besonders in Baden ein wichtiges Gespräch angeregt, zu einer Problematik, die in der Stadt eigentlich schon zur Normalität geworden ist.

Zudem organisierten sie auch eine Podiumsdiskussion mit Angehörigen der Stadt Polizei Baden. Des Weiteren gab es an zwei Abenden eine Live Performance. Ohne viele Worte stellten sich die Kunstschaffenden an einem Freitagabend auf einem der meistbesuchten Orte Badens auf, und performten eine Szene des Unbehagens. Damit erreichten sie verschiedene Persönlichkeiten, schockierten ein bisschen und regten dadurch wichtige Diskussionen an. Die Reaktionen der Zuschauenden waren trotz Unbehagen grösstenteils positiv.

Auch nach der gesamten physischen Installation ist das Brechen der Stille weiterhin wichtig und bedeutsam. Für Opfer, die sich nicht trauten und solche die noch kommen werden. Es liegt an uns allen Aufmerksamkeit auf diese Probleme zu lenken. Mit «Wir sprechen an» wurde ein wichtiger Schritt in Richtung weniger Tabu, mehr Ansprechen gemacht.

07. Juli 2021

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