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Tod – was passiert danach?

Der Tod ist eine Erfahrung, mit der wir im Laufe unseres Lebens alle konfrontiert werden. Etwas, das uns in der menschlichen Existenz verbindet. Doch wie wird der Tod gedeutet und was passiert danach? Die kulturellen und religiösen Unterschiede eines universellen Bestandteils unseres Seins.

Von Vanessa Votta

Wenn wir mitten in unserem Leben stehen und unsere Zukunftspläne schmieden, kann der Tod schnell zu etwas Unwirklichem werden. Der Unterschied zwischen Leben und Tod ist so immens, dass es schwierig ist, sich damit abzufinden, dass wir früher oder später alle mit dem Tod konfrontiert werden. Viele tendieren dazu, um das Thema herumzuschleichen und uns nur selten damit zu befassen. Wir ändern das heute und nehmen euch mit auf eine nicht ganz ordinäre Reise durch das Thema Tod und seine Bedeutung in verschiedenen Kulturen. 

Zuerst schauen wir uns aber ganz kurz den Prozess vor dem Tod an, bevor wir uns den unterschiedlichen Möglichkeiten nach dem Tod widmen. Wissenschaftsjournalist Roland Schulz beschreibt in seinem Buch «So sterben wir» unseren Sterbeprozess. Was passiert vor, während und nach dem Tod? Nicht spirituell oder religiös gemeint, sondern physisch. Was macht unser Körper durch?

Bevor wir überhaupt wissen, dass wir sterben – Tage davor – hört das Herz auf, Blut bis in die Fingerspitzen und Zehenspitzen zu pumpen, denn es wird an anderen Orten dringender gebraucht. In unserem Kopf, unserer Lunge, dem Herzen und der Leber. «Dein Atem verflacht. Die Sinne schwinden. Dein Körper leitet den Abschied vom Leben ein», so beschreibt Roland Schulz den weiteren Verlauf. Zum Sterbeprozess gehört aber auch das Schwinden des Geruchssinns. Der Hör- und Tastsinn bleiben am längsten bestehen.

Doch was passiert, nachdem uns der Tod eingeholt hat? Hier spalten sich die Meinungen. Himmel oder Hölle? Wiedergeburt oder Leere?

Der Tod wird in westlichen Kulturen oft als Ende beschrieben. Das Ende einer Existenz, einer Person und eines begrenzten Zeitfensters. Ist ein Mensch gestorben, verabschieden wir uns von ihm – zumindest von seinem Körper. Im Christentum aber glaubt man, dass sich die Seele vom Körper spaltet und ins Jenseits wandert. Wer zu Lebzeiten ein guter Mensch war, dessen Seele wird sich in Richtung Himmel begeben. Denen, die Sünde begangen haben, droht aber die gefürchtete Hölle. 

Wenn das Ende zum Anfang wird

Im Islam glaubt man an das Leben nach dem Tod. Der Tod wird nicht als Ende gesehen, sondern lediglich als eine Art Übertritt. Das Leben wird nach dem Tod auf einer anderen Ebene fortgeführt. Auch laut Islam trennen sich Körper und Seele nach dem Tod, und wer Gutes in seinem Leben getan hat, wird vom Todesengel in die sieben Himmel vor Gott gebracht. Wer in seinen Lebzeiten gesündigt hat, ist für die ewige Verdammnis bestimmt. Damit sich die Seele aber lösen kann und die Möglichkeit besteht, ins Paradies zu gelangen, darf der tote Körper eines Menschen nicht verbrannt werden. 

Beim Buddhismus und Hinduismus liegen die Vorstellungen ausserhalb von Leben und Tod. Man glaubt hier an die Reinkarnation – das Bewusstsein oder der Geist oder auch das Leben geht in einer anderen Form über den Grad des physiologischen Endes hinaus. Das Leben besteht im Buddhismus und Hinduismus aus ewigen Wiedergeburten, die im Hinduismus nur durchbrochen werden können, wenn unsere Seele als Mensch wiedergeboren wird. Je mehr gute Taten ein Mensch in seinem vorherigen Leben erbracht hat, desto besser stehen die Chancen, aus dem Kreislauf auszubrechen. Im Buddhismus entflieht man dem Zyklus der Wiedergeburten, in dem man das Nirwana erreicht. Das ist kein Ort, sondern ein Gefühl oder ein Zustand. Das Gefühl des höchsten Glücks.

Was denn nun wirklich passiert nach dem Tod, sei dahingestellt. Wir müssen und werden es wohl alle selber erfahren.

14. November 2022

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