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The 4: Secondhand-Fundstücke für Design-Lovers

Ich liebe Designklassiker und spezielle Pieces – am besten zu Schnäppchenpreisen. Deshalb gibt es für mich nichts Schöneres, als in Secondhandläden und Brockis zu stöbern und dabei Trouvaillen zu finden. Hier sind meine vier Lieblingsfundstücke und ihre kleinen Geschichten.

Von Julia Ahlberg

Das modulare Wunder: «USM Haller Regal»

Dieses Schweizer Modularsystem ist ein absolutes Design-Erbe aus den 60ern. Alle kennen und lieben es! Fritz Haller hat damals nicht nur ein Regal entworfen, sondern ein ganzes System erschaffen – das man endlos erweitern, umbauen und neu erfinden kann. Es wächst mit dir mit, passt sich an. Neu kostet so ein System locker 2000 Franken. Meins? 300 Franken secondhand, ein bisschen zerkratzt, aber wer sieht das schon. Jetzt steht es in meinem Büro und sammelt nicht nur Bücher und Deko, sondern setzt den Akzent in der Einrichtung.

Finnische Design-Legende für den Alltag: «Mariskooli – Marimekko & Iittala»

Die Mariskooli Schale (Maribowl) gehört in jeden finnischen Haushalt. Marimekko trifft Iittala – das ist wie ein Design-Dreamteam der 50er Jahre. Armi Ratia wollte mit Marimekko demokratisches Design schaffen, Kunst für den Alltag. Iittala steht seit über 140 Jahren für finnische Glaskunst. Zusammen haben sie Stücke geschaffen, die heute gesuchte Sammlerobjekte sind.

Meine kleine Schale kostete 4 Franken. Sie stand einfach da, zwischen allen anderen Schalen in der Heilsarmee-Brocki. Jetzt steht sie auf meinem Regal und wird bei Besuch für Süssigkeiten oder Snacks ins Wohnzimmer gebracht.

IKEA, aber make it Art: «Olsbo Bilderrahmen in Rot & Tolsby in Orange»

Okay, jetzt wird’s speziell: Diese beiden IKEA-Rahmen sind längst abgesetzt, aber echte «Vintage»-Pieces aus kreativen Kollaborationen. Die roten Olsbo stammen aus Ola Wihlborgs Bubbles-Serie mit organischen, fast psychedelischen Formen. Der Tolsby von Henrik Preutz war überall – ich kann mich daran erinnern, dass ich diesen Bilderrahmen in Weiss auch schon vor 15 Jahren hatte.

Ich habe beide für maximal 8 Franken gefunden. Wahrscheinlich waren sie mal bei IKEA noch günstiger. Sie hängen jetzt in meinem Büro zusammen mit anderen farbigen Bildern und kreieren eine wunderbare Statement-Wall.

Was ich dabei im Kopf habe: Was andere manchmal zu grell oder komisch finden, ist genau das, was einem Zuhause Persönlichkeit gibt.

Aalto-Magie für Zuhause: «Alvar Aalto Vase»

Die Savoy-Vase, entworfen 1936. Eine Ikone. Alvar Aalto hat sich von den Konturen finnischer Seen inspirieren lassen – diese organischen, fliessenden Linien, die nie langweilig werden. Sie steht in jedem Design-Museum, in jeder «Best of Scandinavian Design»-Liste. Neu kostet meine Version über 100 Franken.

Meine stand im Glasgestell im Brocki. 3 Franken. Nur 5 Minuten vorher habe ich noch meiner Mutter erzählt, wie ich davon träume, eines Tages eine dieser Vasen in einem Brocki zu finden, und zack, da war sie. Es war zwar die kleine Version, aber für mich hatte sie eine grosse Bedeutung.

Keine teure Einrichtungsberatung, keine Designerpreise – nur vier Fund­stücke, die meine Wohnung zu meinem Zuhause machen. Was ich dabei gelernt habe: Gutes Design und besondere Pieces erkennt man nicht am Preis, sondern daran, wie es sich anfühlt. Und manchmal muss man einfach genau hinschauen, zwischen dem ganzen anderen Zeug, das niemand will.

Das Video mit Bildern zu den Fundstücken findet ihr auf Instagram.

01. Juni 2025

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