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«El mundo al revés» – die Welt auf dem Kopf

Auf einer abgelegenen Farm im argentinischen Hinterland schwebt eines Nachts eine Lichtkugel aus dem Mund eines Bauern. Zwei Haushälterinnen beschwören in einem Anwesen eine Wand. «El mundo al revés» von Agostina Di Luciano und Leon Schwitter verhandelt mit absurdem Witz und dokumentarischem Blick die spirituelle Wirklichkeit des ländlichen Südamerikas. Autor Jonas Rippstein hat sich den Film am diesjährigen «Visions du Réel» angeschaut.

«Uncanny Valley» – Künstlich generierte Erinnerungen

Was passiert, wenn die Vergangenheit plötzlich lebendig wird? Wenn künstliche Intelligenz längst verstorbene Persönlichkeiten zurückholt oder historische Bilder neu interpretiert? Zwischen Nostalgie und Unbehagen bewegt sich das Phänomen des Unheimlichen, das schon Sigmund Freud beschäftigte. Doch in einer Welt, in der KI unsere Erinnerungen rekonstruiert und manipuliert, stellt sich die Frage: Wie echt sind unsere Geschichte und die Identifikation damit noch?

Unrueh – der erste Frauenstreik der Schweiz

1991, Vallée de Joux. Während in den Uhrenfabriken des Waadtländer Juras präzise gefertigte Uhrwerke Luxus und Perfektion versprechen, kämpfen die Frauen in der Industrie mit Lohnungleichheit, schlechten Arbeitsbedingungen und fehlender Kinderbetreuung. Doch die Unruhe wächst – und sie beginnt, die Gesellschaft zu verändern. Was als lokaler Protest beginnt, wird zum ersten Frauenstreik der Schweiz. Der 8. März erinnert uns daran: Die Unruhe, die damals begann, ist noch nicht versiegt – sie bleibt der Motor für Veränderung.

«Masochist»: Eine Reflexion über Identität, Zugehörigkeit und die Spannung zwischen zwei Welten

Masochist ist eine zutiefst persönliche Auseinandersetzung mit der Immigrantenerfahrung, festgehalten durch die Linse eines Besuchs im ethnischen Heimatland, während man die emotionale Komplexität bewältigt, an einem anderen Ort aufgewachsen zu sein. Der Film begleitet die Reise der Videografin (gespielt von der Filmemacherin selbst), die als Erwachsene und zum ersten Mal allein nach Indien — ihr Heimatland — zurückkehrt, nachdem sie als Kind in ein anderes Land ausgewandert war. 

Zusammen ins Museum: Kunst entdecken, gemeinsam erleben

Museen sind Orte des Staunens, des Entdeckens und der Inspiration. Doch viele Menschen scheuen den Besuch. Sei es aus Unsicherheit, fehlender Gesellschaft oder der Annahme, Kunst sei nur etwas für die gut gebildete Elite. Zusammen ins Museum (ZIM) beweist das Gegenteil: Kunst ist für alle da. ZIM bringt Menschen zusammen, die gemeinsam Kunst erleben und sich darüber austauschen möchten. Dabei spielt es keine Rolle, ob Kunstgeschichte studiert oder noch nie eine Ausstellung besucht wurde. ZIM bricht Klischees.

«Die Marina Abramović Methode» – Anleitung für einen Neustart

Inmitten einer persönlichen Umbruchphase, zwischen Jobsuche und kreativer Blockade, stosse ich auf ein Kartenset der Künstlerin Marina Abramović – ein Werkzeug, das mehr verspricht als nur Achtsamkeit. Es fordert zu einer radikalen Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen auf. Passend dazu ist derzeit im Kunsthaus Zürich eine Retrospektive der Künstlerin zu sehen. Doch kann diese Methode, die aus Abramovićs extremer Performance-Kunst hervorgeht, wirklich zu einem Neuanfang führen – oder ist sie nur ein Marketing-Gag?

Die übersehenen Frauen aus dem Autismus-Spektrum haben gelernt sich anzupassen 

Das Bild vom Autismus, geprägt durch Medien und Wissenschaft, war lange männlich. Mädchen und Frauen wurden stets übersehen: Jedoch nicht, weil weibliche Personen mit autistischen Ausprägungen und Besonderheiten eine Seltenheit sind, sondern weil sie sich angewöhnt haben, ihr neurodivergentes Selbst mit so genanntem «Masking» zu überdecken. Ein hilfreiches, aber kräftezehrendes Performen, um in der Gesellschaft klarzukommen.

The Missing Piece – Die Suche nach dem Selbst in der Abwesenheit des Anderen

Manchmal ist das Vermissen nicht nur ein melancholisches Gefühl, sondern auch der Anfang einer Reise zu sich selbst. In ihrem Kurzfilm erzählen Raissa Di Renzo und Severin Wirth eine Geschichte über diese subtile, universelle Emotion. Sie vermittelt das Gefühl des Verlusts und die gleichzeitig daraus entstehende Entdeckung von Vollständigkeit – ein Gleichgewicht, das tief im Inneren ruht und darauf wartet, gefunden zu werden.

Bis sie uns hören

Obwohl rund die Hälfte aller geflüchteten Menschen Frauen und Mädchen sind, bleiben ihre Lebensrealitäten oft unbeachtet. Ihre Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen haben neben Krieg auch mit geschlechterspezifischen Ursachen zu tun. Das Projekt «Stimmen geflüchteter Frauen» von Brava gibt diesen unsichtbaren Geschichten eine Plattform und verwandelt sie in klare Forderungen, die auf ihre Anliegen eingehen und die geschlechtsspezifische Gewalt und Diskriminierung thematisieren.

«Hogwarts Legacy» – Nostalgischer Eskapismus 

Was passiert, wenn der Ort unserer Kindheitsträume durch seine Schöpferin unbegehbar wird? Hogwarts war für viele eine Welt des Trostes und der Hoffnung – bis J.K. Rowling mit transfeindlichen Ansichten ihr eigenes Vermächtnis belastete. Mit «Hogwarts Legacy» können Fans die Zauberwelt neu betreten, doch die Kontroversen bleiben. In einer Zeit, die von Eskapismus und Nostalgie geprägt ist, steht der Wunsch nach Flucht der Verantwortung gegenüber, Werke kritisch zu hinterfragen. Ein persönlicher Blick auf Fantasie, queere Identität und das politische Potenzial von fantastischen Geschichten.

Fächersprache: Eine neue Perspektive auf den stillen Widerstand von Frauen

Zur Etikette des 18. und 19. Jahrhunderts gehörten extravagante Handfächer, die viel mehr als reine Luftwedel waren. Sie wurden zum modischen Werkzeug weiblicher Ausdruckskraft, vor allem beim sogenannten Poussieren (altdeutsch für Flirten). Die dabei genutzte Fächersprache beinhaltete Gesten, die geheime Codes vermittelten. Geschichte, neue Blickwinkel und ein mögliches Wiederaufleben der feinsinnigen Kommunikation.

Zwischen Vergangenheit und Zukunft: Zwei Malls unter der Manhattan Bridge erzählen eine Geschichte über Chinatown

Mitten in der geschäftigen Chinatown, direkt unter der Manhattan Bridge, stehen zwei Gebäude, die zwar sehr ähnlich sind, aber sich gerade in verschiedene Richtungen entwickeln: die Malls an der 88 East Broadway und der 75 East Broadway. Einst Zentren des Handels und der Gemeinschaft erzählen sie heute Geschichten von Verfall und Wandel. Und einmal mehr stellt sich die Frage, wie Tradition und Gentrifizierung nebeneinander existieren können.

«Wenn man das Bedürfnis hat, seine Ex zu kontaktieren, ist das ein klarer Indikator» – Bianca Jankovska im Interview

Im DACH-Raum prägt die Autorin und feministische Vordenkerin Bianca Jankovska den Diskurs rund um moderne Beziehungen und die Selbstbestimmung von Frauen. Mit ihrer #TrustHisEx-Initiative fordert sie dazu auf, toxische Verhaltensmuster von Männern zu hinterfragen und Ex-Beziehungen als Warnsignal zu nutzen. Wir sprachen mit ihr unter anderem über die Herausforderung, ihre progressiven Visionen ins Patriarchat zu tragen.

«Die grösste Herausforderung besteht darin, die Sensibilität für ein Thema zu verbessern, das immer noch tabu ist» – Dr. Jasmine Abdulcadir im Interview

In der Schweiz leben rund 24'600 Mädchen und Frauen, die bereits beschnitten wurden oder hierfür gefährdet sind. Die weibliche Genitalbeschneidung wird entgegen dem allgemeinen Verbot noch immer in vielen afrikanischen Ländern, im Nahen Osten und Asien praktiziert. Wir sprachen mit Dr. Jasmine Abdulcadir über ganzheitliche Heilung, die Vielfalt der Erfahrungen sowie die kultursensitive Behandlung im Universitätsspital in Genf.

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