Seit zwei Jahren arbeitet Eva Rust als Illustratorin im BlackYard Atelier in Bern. Gemeinsam mit anderen Illustrator:innen und Grafiker:innen besetzt sie eine coole kleine Ladenfläche in der Berner Altstadt. Was anfangs ein reines Grafikbüro war, entwickelte sich immer mehr zum Atelier für selbstständige Künstler:innen. Bisher war Eva Rust einen Teil verschiedener Gemeinschaftsateliers in Bern, die oft aus Künstler:innen aus verschiedene Bereichen bestanden. Nun freut sie sich aber unter Gleichgesinnten zu arbeiten.
In den Jahren als Illustratorin konzentrierte sich Eva immer mehr auf ihre selbstständigen Arbeiten und weniger auf aufgetragene Projekte. Anstatt nur die Illustrationen für ein Buch von jemand anderem zu erstellen, schreibt sie das Buch lieber gleich selber – mit Erfolg!
Ein kurzer Sprung in die Vergangenheit zeigt, wieso die Illustratorin gerne wissenschaftliche Details in ihre Arbeiten einfliessen lässt. Ihr Studium hat sie nämlich an der Hochschule Luzern für Kunst und Design im Bereich «Wissenschaftliche Illustration» abgeschlossen. Ein Studiengang, der sich mehr dem realistischen Stil einer Illustration widmet. Von dieser Stilrichtung hat sie sich nach ihrem Studium sehr schnell gelöst, das Interesse an Biologie, Natur und Tier ist aber geblieben.
Evas arbeiten sind inspiriert von Comics und entsprechen nicht dem typischen Bilderbuch-Stil. Sie arbeitet mit vielen Farben und grafischen Elementen. Vom Stil her strahlen ihre Arbeiten eine gewisse Fröhlichkeit aus, auch wenn sie immer wieder tiefere, dunklere Aspekte ansprechen. Viele ihrer eigenen Kindheitserinnerungen finden sich in ihren Illustrationen wieder.
Gerade hat die Illustratorin eines ihrer bisher grössten und zeitintensivsten Projekte abgeschlossen; ein 8-minütiger Trickfilm, bei dem sie gemeinsam mit ihrer Freundin Lena von Döhren Regie geführt sowie die Animationen dafür gestaltet hat. Knapp zweieinhalb Jahre lang haben die Beiden an diesem Projekt gearbeitet. Parallel dazu erscheint in Kürze das dazugehörige Kinderbuch. Der Trickfilm wird in den nächsten Monaten an verschiedenen Festivals zu sehen sein.
Im Film geht es um einen Hering, der von seinem Schwarm abgekommen ist und durch die Gezeiten im Meer in einem Tümpel feststeckt. Durch die Ausbildung im Bereich der wissenschaftlichen Illustration und ihren persönlichen Bezug, ist es sehr naheliegend, dass hier der biologische Aspekt zum Vorschein kommt. Meerestiere und ihre Fähigkeiten werden wahrheitsgetreu porträtiert. Dadurch, dass Eva als Kind eine Zeit lang Jahre in Schottland gewohnt hat, ist sie vertraut mit den Gezeitentümpeln und den Meerestieren, die sie damals schon fasziniert haben.
Die Wichtigkeit ihrer Arbeit besteht darin, dass sie stets für alle zugänglich bleibt, erklärt sie uns zum Schluss. Es spielt keine grosse Rolle, wo ihre Projekte ausgestellt oder verkauft werden, so lange viele davon profitieren können – Kinder und Erwachsene.
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18. November 2022