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Summertime Sadness

Der Sommer kommt, die Sonne scheint länger, die Temperaturen steigen. Das Leben aller wird besser – könnte man meinen. Was viele im Winter als saisonale Depression abtun, gibt es auch im Sommer, doch was genau ist die Summertime Sadness?

Von Sina Schmid

SAD, so ironisch die Abkürzung in diesem Zusammenhang scheint, ist ein weitverbreitetes Phänomen. Sie setzt sich aus den Worten «Seasonal Affective Disorder» zusammen, umgangssprachlich auch Saisonale Depression genannt.

Gründe für depressive Gefühle im Sommer gibt es zur Genüge. Nebst den Singles, die gerne einen Sommer-Fling hätten, oder jener Menschen, die leider keine Sommerferien machen können, gibt es Menschen, die auch unabhängig von grösseren Umständen unter «Summertime Sadness» leiden. Wieso eigentlich?

Besonders der Schlafrhythmus kommt im Sommer oft zu Schaden. Mit längeren Abenden und frühen, sonnigen Stunden sind wir im Sommer oft länger wach als im Winter. Gutes Wetter lädt natürlich auch dazu ein, viel Zeit draussen zu verbringen. Die heissen Temperaturen wirken sich zudem auf unseren Körper aus. Müdigkeit, Trägheit, keine Energie – all das kann eine unschöne Reaktion unserer Psyche auslösen.

Was sich auch auf unsere Psyche auswirkt, ist der Druck, der jeden Sommer ausgeübt wird. Gewöhnliche Fragen, beispielsweise, ob denn der Körper strandreif ist – ja, das ist er immer –, wie die knappe, warme Zeit komplett ausgeschöpft werden kann und wie die diesjährigen Ferien finanziert und implementiert werden können, kommen jeden Sommer aufs Neue auf.

Das heisst, neben den physischen Schwierigkeiten kommen nun auch die psychischen hinzu. Plötzlich klingt der Sommer für viele doch nicht mehr so locker. Wie fest kann etwas genossen werden, wenn der Druck das Ganze in vollen Zügen zu geniessen gleichermassen gross ist, wie die Erwartung an den Sommer selbst? Ein ekelhafter Teufelskreis.

Eine wirkliche Lösung gibt es nicht. «Take a chill pill» ist weder wirklich guter Rat, noch angebracht. Gewisse Menschen raten zu guten Vorhängen, um trotz frühen und späten Sonnenstrahlen genug Schlaf abzubekommen, trotz Hitze genügend Bewegung und soziale Interaktionen, um Endorphine auszuschütten.

Doch wie auch bei Winterdepressionen gilt es im Sommer auf den eigenen Körper und die eigenen Bedürfnisse zu hören. Viel Druck bringt nichts, was natürlich sehr banal ausgedrückt ist. Wer unter Summertime Sadness leidet, soll so gut es geht die Zeit mit positiven Gefühlen und Erlebnissen füllen, das sage ich natürlich ohne hier gross Druck ausüben zu wollen.

Gewinnen negative Emotionen die Überhand, schadet es natürlich nie psychologische Hilfe herbeizuziehen.

22. Juni 2022

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