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Des einen Kaufsünde ist des anderen neues Lieblingsteil: Secondhand-Shopping in Zürich

Secondhand-Shopping ist günstiger, nachhaltiger – und spassiger sowieso. In Zürich besonders: Wo viele Rich People leben, gibts viel Konsum, ergo viele hochwertige Dinge, die nicht mehr gebraucht werden und denen man ein zweites Leben schenken kann. Good for us! Wo ihr die besten Schätze findet, von der Klamotte bis zum Möbelstück, verraten wir euch in diesem Artikel.

Von Marie Duchêne

1. Brockenhäuser in Zürich

Erwartbar, aber trotzdem erwähnenswert: Brockis sind die unumgängliche Adresse für gebrauchte Schätze und nutzlose aber dekorative Lieblingsstücke. Wer kein GA oder gar ein Auto hat, dem bleiben die gut bestückten weil unter Szenis unbekannten Agglo-Brockis leider unzugänglich. In Zürich lohnen sich vor allem das Arche-Brocki, das Heilsarmee-Brocki und – für alle, die richtig Zeit und Wühl-Freude mitbringen – das Brocki SIRIL auf der Hohlstrasse. 

2. Vintage-Shops in Zürich

Wer dezidiert nach Klamotten sucht, wird in den Brockis allerdings nicht immer fündig. Solange in der Schweiz noch kein vinted eingeführt wurde (die Deutschen und Österreicher:innen wissen, wovon ich rede), müssen wir auf analoge Alternativen zurückgreifen. 

Dafür geht man z.B. zu MARTA in der Brauerstrasse – hier können Privatpersonen, die ihre gut erhaltenen Kleider, Schuhe und Accessoires verkaufen wollen, Kleiderstangen anmieten, das Sortiment wechselt wöchentlich (was einem gefährlich oft Grund zum Wiederkommen gibt). Und wer Glück hat, der findet diese eine Kleiderstange, an der nur Dinge hängen, die man sich selbst auch gekauft hätte – in der richtigen Grösse.

Wenn von Secondhand-Mode die Rede ist, müssen natürlich auch die beiden Stores von The New New (Kreis 5 & 10) erwähnt werden, wo es ebenfalls gut kuratierte Pieces gibt. Ein schönes Konzept verfolgt ausserdem die CHEMISERIE+ in der Badenerstrasse: Hier bekommt man den Wiederverkaufswert seiner abgegebenen Kleider entweder zu 50% als Tauschwert im Store oder zu 30% als Cash bar auf die Hand. Naturegirls and -boys können ihre Träume bei 2nd Peak erfüllen, einem Secondhand-Shop für Outdoorbekleidung und -ausrüstung. 

Wer upcycelte Mode shoppen will, kann sich bei Rework umschauen, wo aus Secondhand-Textilien neue Stücke entstehen. 

3. Flohmis in Zürich

Vor allem, wenn die Tage wieder frühlingshafter werden, ist der Kanzlei-Flohmi ein Samstags-Staple. Hier kann man schlendern, stöbern und die armseligen Verhandlungsversuche der Kund:innenschaft beobachten. 

Im Tanzhaus 101 findet regelmässig der sogenannte Mädelsflohmarkt statt – für alle, die gern für FLINTAs produzierte Mode tragen (nächster Termin ist der 7.4.).

Auch Zentralwäscherei, Parki & Co veranstalten regelmässig Flohmärkte. 

Wer nach Schildern Ausschau hält, kann auch ab und zu private Garage-Sales entdecken, bzw. deren städtische Schwestern, und den Bewohner:innen schöner Stuckwohnungen ihre unliebsam gewordenen Foulards abtwinten.

4. Kleidertausch in Zürich

Bringt die Fashionistas in eurem Freund:innenkreis (und die, die’s noch werden wollen/sollten/könnten) zusammen, stellt Prosecco kalt, reisst die Chipstüten auf und schmeisst eine Kleidertausch-Party – ganz nach dem Motto «Des:der einen Kaufsünde ist des:der anderen next Lieblingsstück».Wer sich angetrunken zu einer Mitnahme überreden lässt, deren Beweggründe sich zu Hause vor dem Spiegel  beim besten Willen nicht mehr rekonstruieren lassen, nimmt die Klamotte einfach zum nächsten Anlass wieder mit. 

Es gibt ausserdem auch offizielle Anlässe zum Kleidertausch, z.B. der Walk-in-closet (nächster Termin 21.4.). 

5. Unkommerzieller Marktplatz

Wem auf tutti und Ricardo langweilig geworden ist, der:die lasse sich zum Gruppenchat «Unkommerzieller Marktplatz Zureich» auf dem topseriösen Nachrichtendienst Telegram hinzufügen. Hier dürfen nur Gratis-Angebote gemacht werden; es gibt alles und nichts, aber für jede:n etwas. Während man geduldig darauf wartet, dass endlich irgendwer seinen Lavabo-Unterschrank aussortiert, den man so dringend braucht (aber kein Geld für derart hässlich-nützliche Möbel ausgeben möchte), kann man sich an den anderen, teils sehr skurrilen Posts erfreuen. Wer hier sucht, braucht Geduld, die Abholungen sind manchmal mühsam, man kann dabei aber nette Menschen (nur bitte nicht zu weit gehen, im Gruppenbeschrieb heisst es «Das ist keine Datingplattform!») und Orte kennenlernen und, mit etwas Glück, auch mal im Beamer aus dem Seefeld nach Hause kutschiert werden («Was, Sie wollten diesen Sessel mit dem Tram transportieren?»). Ausserdem wird hier oft gepostet, wo Dinge gratis zum Mitnehmen auf der Strasse stehen. 

24. März 2024

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