Wie der Name schon verrät ist OnlyFans eine Plattform für Personen, die für den Content ihrer Idole und Personen ihres Gefallens Geld bezahlen. Gedacht war die Plattform zu Beginn, um Nachfrage und Angebot für zusätzliche Inhalte von teils bereits berühmten Personen zu zentralisieren. Doch sie hat sich mittlerweile in eine andere – eine etwas dirty – Richtung entwickelt. Zwar nutzen bereits berühmte Persönlichkeiten die Website, um exklusiven Content eben nicht an die Menge, sondern nur an zahlungswillige Personen zu bringen. In der Popkultur hat sich die Plattform aber weit verbreitet. Besonders für Fetische eignet sich OnlyFans gut, denn auch spezifische Wünsche werden abgedeckt.
Den Content Creator bleibt es offen, was sie teilen möchten und was nicht. Dabei verkauft sich OnlyFans als angeblich sicher. Um Content zu erstellen, braucht es demnach einen Ausweis um die Volljährigkeit zu verifizieren. Konsumierende scheinen jedoch kein Problem zu haben, die Guidelines zu umgehen. Oft wurde schon gemeldet, dass Inhalte mit Minderjährigen die Runde machen, was laut Firmen Guidelines nicht erlaubt ist. Doch was macht die Plattform so beliebt?
Zum einen hat die Pandemie positiv zur Beliebtheit von OnlyFans beigetragen. Die Nachfrage an pornografischen Inhalten hat enorm zugenommen und die Plattform konnte punkten. Influencer:innen tasteten sich langsam an das Ganze ran und nutzten es, um trotz der Unsicherheit der Krise, Geld zu verdienen. Vielen wurde schnell bewusst, dass das alteingesessene Sprichwort «Sex sells» eben doch stimmt.
Explizite Inhalte wurden vermehrt erstellt und bestellt. Zwar wehren sich die meisten gegen den Vorwurf, dass es sich um eine moderne Art der Prostitution handelt, per Definition des Wortes, fällt das Ganze trotzdem in diese Kategorie. Dennoch fühlen sich viele, besonders Frauen, durch die Plattform ermächtigt, da sie angeblich selbst über ihren Körper bestimmen und dennoch den Schutz der Virtualität geniessen können.
Die Plattform füttert trotzdem in die Fetischisierung verschiedener Gruppen ein, unterstützt wie andere Formen der Pornografie die Verfremdung realer Sexualität und schafft ein Abhängigkeitsverhältnis für die Content Creator. Für Personen aus ärmeren Schichten ermöglicht die Plattform beispielsweise Studiengebühren zu bezahlen, oder allgemein einen guten Verdienst zu erwirtschaften.
Die ethischen und moralischen Konflikte sind dennoch präsent. Zwar versucht OnlyFans auch die Stigmatisierung der Pornografie zu bekämpfen, sowohl als auch Sexarbeit salonfähiger zu machen. Doch ob das wirklich auf diese Art und Weise gelingt ist fragwürdig. Weiter ist es fragwürdig, ob Plattformen wie OnlyFans physische Übergriffe verhindern, da Bedürfnisse virtuell bereits gestillt werden, oder diese Übergriffe fördern.
Viele Konsumierende geniessen auch den Aspekt der Exklusivität. Für bestimmte Spezialwünsche kann mehr bezahlt werden, so können ganz persönliche Vorstellungen verwirklicht werden. Diese «persönliche» Befriedigung ist anders, als bei der herkömmlichen Pornografie – fast etwas menschlicher.
Was weiterhin, wie bei jeder Form der Pornografie wichtig bleibt, ist, Darstellende nicht zu verurteilen, sondern so gut wie möglich zu schützen. Es gibt viele Erfahrungsberichte von OnlyFans Persönlichkeiten, die durch die Plattform in Schwierigkeiten geraten sind, ob nun psychische oder soziale. Die Notwendigkeit der Pornografie für Darstellende sollte nie verharmlost werden, sie zeigt, dass es für gewisse Personen wenige Auswege gibt.
07. Februar 2022
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