Logo Akutmag
Icon Suche

«Masochist»: Eine Reflexion über Identität, Zugehörigkeit und die Spannung zwischen zwei Welten

Masochist ist eine zutiefst persönliche Auseinandersetzung mit der Immigrantenerfahrung, festgehalten durch die Linse eines Besuchs im ethnischen Heimatland, während man die emotionale Komplexität bewältigt, an einem anderen Ort aufgewachsen zu sein. Der Film begleitet die Reise der Videografin (gespielt von der Filmemacherin selbst), die als Erwachsene und zum ersten Mal allein nach Indien — ihr Heimatland — zurückkehrt, nachdem sie als Kind in ein anderes Land ausgewandert war. 

Von akutmag

Projekt von Ashley Alvin

Die Erzählung beginnt mit einer Atmosphäre der Aufregung, die durch lebhafte Musik und dynamische Aufnahmen verstärkt wird. Diese spiegeln die Freude wider, die eigenen Wurzeln wiederzuentdecken und sich gleichzeitig wie eine Touristin in einer vertrauten, aber fremden Stadt zu fühlen. Doch dieser Ton wandelt sich abrupt zu einer ruhigeren, nachdenklicheren Stimmung, begleitet von melancholischer Musik und einer eindringlichen Aufnahme der Videografin, wie sie allein am Qutab Minar sitzt. Dieser Ort, den sie in ihrer Kindheit besucht hat, aber mit den Augen einer Erwachsenen neu sieht, wird zum Symbol sowohl für Verbundenheit als auch für Distanz. 

Der Film fängt die schmerzhafte Erkenntnis ein, dass man, egal wo man ist, immer ein Stück «Zuhause» vermisst. Dieses Gefühl wird durch Datums- und Ortsangaben verstärkt, die die Kürze ihres Aufenthalts verdeutlichen. Abrupte Übergänge, wie das plötzliche «Ding Dong» des Flugzeuges bei der Landung in Zürich, rufen das Gefühl hervor, aus einem wunderschönen Traum in die Realität zu erwachen. 

Technisch nutzt der Film eine Mischung aus Formaten, um seine Themen zu unterstreichen. Die Nostalgie der Kindheit wird durch Sony Hi8 Handycam-Aufnahmen für die Indien-Montage hervorgerufen, während die Szenen aus dem heutigen Leben mit einem iPhone 11 gefilmt wurden. Diese Gegenüberstellung von Erinnerung und Erwachsenenleben kulminiert schliesslich in einer schnellen, sich wiederholenden Sequenz von Indien-Aufnahmen am Höhepunkt des Films. Diese rasch geschnittenen iPhone-Szenen repräsentieren den überwältigenden Strom von Emotionen und Erinnerungen, der mit dem Heimatland verbunden ist, und schaffen ein Gefühl von Dringlichkeit und Sehnsucht. Der Höhepunkt führt zu einem Gespräch mit einer neuen Freundin, die der Videografin eine neue Perspektive eröffnet: Die Akzeptanz, zwischen zwei Heimaten in einem Kompromiss zu leben. 

Der Film schliesst mit einer Botschaft der Hoffnung und Entschlossenheit. Der Bildschirm wird schwarz, und ein blinkender Cursor schreibt die Worte «bis zum nächsten Mal» – ein Zeichen dafür, dass die Videografin ihre Beziehung zu ihrem Heimatland als Erwachsene weiter pflegen will. «Masochist» ist eine bewegende Reflexion über Identität, Zugehörigkeit und die ewige Spannung zwischen zwei Welten. 

English version:

Masochist is a deeply personal exploration of the immigrant experience, captured through the lens of visiting your ethnic homeland while grappling with the emotional complexity of having grown up elsewhere. The film traces a journey that oscillates between joy and melancholy, as the videographer (played by the filmmaker herself) returns to India — her home country — alone and as an adult for the first time, after immigrating to a new home as a child. 

The narrative opens with an air of excitement, conveyed through upbeat music and lively footage that mirrors the thrill of rediscovering one’s roots as a tourist in a familiar yet foreign city. This shifts dramatically to a quieter, more reflective tone, accompanied by melancholic music and a poignant shot of the videographer sitting alone at Qutab Minar. This location, visited in childhood but now seen with adult eyes, becomes a symbol of both connection and distance. 

The film captures the heart-wrenching realization that no matter where you are, a piece of „home“ is always missing—a sentiment heightened by date and location stamps underscoring the brevity of her stay. The abrupt transitions, such as the jarring „ding dong“ of the airplane landing back in Zurich, evoke the feeling of waking from a beautiful dream into reality. 

Technically, the film uses a mix of formats to emphasize its themes. Childhood nostalgia is evoked through Sony Hi8 Handycam footage for the India montage, while present-day scenes are captured on an iPhone 11. This juxtaposition reflects the contrast between memory and adulthood, ultimately converging in a fast-paced, repeated sequence of India clips at the film’s climax. These rapidly edited iPhone scenes represent the overwhelming rush of emotions and memories tied to the homeland, culminating in a sense of urgency and longing. The crescendo leads to a conversation with a new friend, where a new perspective emerges: learning to live in compromise between two homes. 

The film closes on a note of resolution and hope. The screen fades to black, and a blinking cursor types the words „until next time,“ signaling the videographer’s intent to nurture her relationship with her homeland as an adult. Masochist is a moving meditation on identity, belonging, and the eternal pull between two worlds. 

Mehr unter: https://aspiringbruno.cargo.site

Hast auch du eine kreative Arbeit, die gesehen werden muss? Wir bieten dir bei akut eine Plattform, um genau diese zu publizieren. Sende uns deine Arbeit, eine kurze Beschreibung zu dir und deinem Projekt inkl. Credits an redaktion@akutmag.ch und vielleicht wird auch bald dein Werk bei uns zu sehen sein.

17. Februar 2025

Support us!

Damit wir noch besser werden