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«Mama Tierra» – Accessoires fürs (Über)Leben

Wilde, vermeintlich alte Geschichten, wie Indiander:innen aus ihrem Territorium vertrieben und schikaniert wurden, kennen wir aus der Kindheit. Dass die Lage der indigenen Völker aber auch heute noch sehr prekär ist, ist den meisten nicht bewusst. Die Non-Profit Organisation «Mama Tierra» macht in Form von hübschen Accessoires darauf aufmerksam und hilft.

Von Leila Alder

Das Wort «indigenus» stammt aus dem Lateinischen und bedeutet «einheimisch», was soviel heisst wie: Da sein, wo man seit langem zuhause ist. Indigene Gruppen bilden sich also aus Nachfahren der Völker, die bereits vor vielen Jahren das gegenwärtige Gebiet bewohnten. Durch die historische und starke Verbindung zu ihrem Land, führen sie eine traditionelle Lebensweise mit eigenen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Systemen, leben eine eigene Kultur, einen eigenen Glauben und sprechen eine eigene Sprache. Durch die Distanzierung zur Kultur der dominanten Gesellschaft des Staates, in welchem sich ihr Territorium befindet, und das Ausüben ihrer ganz eigenen traditionellen und kulturellen Eigenheiten sowie ihrer soziopolitischen Organisationsformen, kommt es immer wieder zu Konflikten, Diskriminierung und Rassismus.

Gerne bedient Mensch sich jedoch am wundervollen, traditionellen Handwerk der indigenen Völker. Was für uns ein hübsch gefertigtes Accessoire ist, bedeutet in Südamerika sehr viel mehr – besonders für die Frauen. Die Frauen tragen nämlich die grösste Verantwortung innerhalb ihrer Gemeinschaften. Sie sind es, die den Unterhalt der Familien sichern, die Kinder grossziehen und das traditionelle Handwerk sowie den Nachnamen und territoriales Recht der Nachkommen über Generationen weitergeben. So möchte die Non-Profit Organisation «Mama Tierra» genau diese unterstützen: Ihre Mission ist es, indigenen Frauen Support anzubieten, ihre Position auch innerhalb ihrer Gemeinschaft zu stärken sowie den Umweltschutz voranzutreiben. Sie tun dies, indem sie Herstellung und Vertrieb des traditionellen Kunsthandwerks der Indigenen fördern und den Zugang zu Bildung für die Frauen und ihre Kinder erleichtern. Hinter der grossartigen Organisation steckt die Geschäftsführerin Katherine Klemenz, die in Maracaibo, Venezuela geboren wurde und selbst indigene Wurzeln hat. Gemeinsam mit einem motivierten Team, ist es ihr gelungen Design und Wohltätigkeit zu verbinden.

Mittlerweile fertigen rund 833 Indigene mit Sorgfalt und von Hand farbenfrohe und qualitativ hochwertige Einzelstücke aus natürlichen Materialien, wie veganem Kaktusleder und GOTS-zertifizierter Biobaumwolle. «Mama Tierra» kombiniert für ihre Accessoires indigenes Erbe mit westlichen Tendenzen, saisonalen Farbstilen und Motiven. Das bunte Sortiment umfasst unter anderem Taschen, Etuis, Hüte und sogar Homeware. Bei der neusten Kollektion diente indigene Mythologie als Inspirationsquelle: Nach der mündlichen Überlieferung der Wayuu-Indigenen war Maa’ala eine freigeistige junge Frau, die sich weigerte zu heiraten. Aus Wut und Rache verzauberte sie daraufhin der Mann, der in sie verliebt war, in eine Schlange. So lebte Maa’ala fortan als Reptil und schlich frei durch die karibische Wüste, anstatt in der polygynen Wayuu-Gesellschaft heiraten und Kinder gebären zu müssen. Die einzigartigen Pieces sind im Onlineshop sowie in verschiedenen Shops zu erstehen. Das Wichtigste dabei: jeder Kauf trägt zur Reduktion von Armut und Hunger bei.

Wenn auch du dich gerne bei «Mama Tierra» engagieren möchtest, kannst du das hier tun.

03. August 2021

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