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Kopiert oder inspiriert?

Besonders im digitalen Zeitalter, scheint das Nachahmen von Menschen zur Normalität geworden zu sein. Es wird kopiert, ohne irgendwelche Wertschätzung gegenüber fremdem Gedankengut zu haben. Ob auf Social Media oder in der Realität: Trittbrettfahrer machen vor nichts halt. Doch wie unterscheidet sich das Inspirieren-lassen vom Kopieren?

Von Sina Schmid

Eigentlich ist es ganz einfach: Wenn jemand alles 1:1 gleich macht wie jemand anderes, ist das Kopieren. Wenn kopierter Mensch zusätzlich nicht kreditiert wird, ist das Ganze schlicht und einfach frech. 

Wofür Menschen Tage, Wochen, Monate oder Jahre brauchen, brauchen andere ein paar Stunden um die Idee zu klauen oder zu kopieren. Eine Idee ist insofern geklaut, wenn Mensch sie als die eigene verkauft oder den Schein so wahren möchte. 

Es gibt Gründe wieso es strenge Plagiats-Vorschriften an Gymnasien und Universitäten gibt: Mensch soll zu eigenen Gedanken angeregt werden und nicht dazu, die von anderen zu klauen. 

Es stellt sich auch die Frage was man denn davon hat. Wie zufriedenstellend sollte es sein, sich mit fremden Lorbeeren zu schmücken? 

Shirin David musste sich neulich zum Beispiel harschen Vorwürfen stellen: Sie würde Ihren Ghostwritern, also den Menschen die in ihrem Auftrag ihre Texte schreiben, nicht genügend Credits und/oder Geld dafür geben. Sie ist jedoch eine der Wenigen, welche keinen Hehl daraus macht, dass sie ihre Songs nicht alleine schreibt.

Genauso ist es bei Inspirationen. Viele lassen sich von Trends inspirieren und das ist okay. Jedoch sollten von einer umgesetzten Idee zur anderen klare Unterschiede festzustellen sein. Falls dies nicht der Fall ist: Credits. Das reicht schon, um zu zeigen, dass man eine Idee cool findet und diese supporten möchte. Denn Komplimente sind direkt an etwas oder jemanden zu richten.

Für eine gelungene Inspiration nimmt Mensch Gedanken oder Ideen eines anderen Individuum und denkt eigene hinzu. Das Hinzufügen ist hier von Essenz. Es ist naiv zu glauben, dass all unsere Gedanken nur die unseren sind, dass sie nicht von anderen beeinflusst oder eben inspiriert wurden. Jedoch ist es schlicht und einfach billig, Ideen anderer in roher Form zu verwenden, auch sie müssen noch durch uns als Schmiede geschliffen werden.

In der Musik beispielsweise ist es das Sampling. Andere Beats zum eigenen Song machen. Wichtig hierbei: Nie wird Text und Sound kopiert (sollte zumindest nicht). Sampling wird nicht als Kopieren bezeichnet, weil man mit Hilfe von fremdem Gedankengut seine eigene Kreation macht. Das ist der wichtige Unterschied.

In allen Formen des Lebens findet man Nachahmer, auch wenn es Kleinigkeiten sind; es stört.

In gewissen Branchen bedeutet das Kopieren den Tod für die Schwächeren und Kleineren. Auf Grund der Digitalisierung, muss jede und jeder in einer Lichtgeschwindigkeit neue Beiträge, Posts, Arbeiten, Kreationen produzieren, welche dennoch ansprechend und mit eigener Handschrift versehen sind. Da scheint die Versuchung einfach etwas abzuschauen gross zu sein. Es ist wie mit dem Schummeln in der Schule: Für eine bestimmte Zeit geht es gut, aber irgendwann fliegt es auf oder das Gewissen beginnt zu plagen.

Wenn wir schon auf Individualität setzen dann richtig.

23. Dezember 2020

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