Eva Abeling ist Analogfotografin und kommt ursprünglich aus Bremen. Ihre Fotografien wurden in New York, London und Barcelona ausgestellt und in verschiedenen Magazinen rund um die Welt veröffentlicht. In ihren verträumten Fotografien erkundet sie die Stille. Was wir fühlen, wenn wir alles fühlen, unsere Träume, Wünsche und unser authentisches Selbst.
Wie hast du die Kunst der Fotografie für dich entdeckt?
Eva: Geschichten zu erzählen und Gefühle wiederzugeben hat mich schon immer fasziniert. Dass jede Geschichte in meinen Sprachen eine einfache, unterschiedliche Kombination von 26 Buchstaben ist, dass die Antiken Griechen kein Wort für die Farbe Blau hatten, dass einige Kulturen klare Ausdrücke für ein Gefühl haben, wofür andere mehrere Sätze brauchen, um dieses zu umschreiben sind nur einige der Beispiele, die in mir eine Faszination hinterlassen haben.
Nachdem ich mich mit mehreren Sprachen und der Poesie auseinandergesetzt hatte, habe ich schnell gemerkt, dass eine Geschichte auch ohne Worte erzählt werden kann. Gefühle mit Farben, Blicken und Formen wiederzugeben und Lichtspiele in Form von Fotografien zu gestalten, ist einer der schönsten Wege für mich, um Geschichten einzufangen.
Hat sich deine Faszination für die Filmfotografie erst später entwickelt?
Die Analogfotografie hat schon damals am besten zu meiner Erzählweise gepasst, da ein Bild niemals perfekt, makellos oder fehlerfrei sein wird. Jede Kamera, jeder Moment, jede Person und jedes Bild ist ein Unikat.
Nenne drei Aspekte, die deiner Meinung nach Filmfotografie von der digitalen Fotografie abheben.
Es ist einfacher im Moment präsent zu sein und die volle Konzentration auf das Motiv zu richten, da man die analogen Fotos erst nach dem Entwickeln des Films ansehen kann. Darüber hinaus kann man nie wissen, wie eine Filmfotografie am Ende aussieht, da jede Art von Film und Kamera einen Moment einzigartig einfangen.
Was macht das perfekte Foto für dich aus?
Ich habe mich in die Analogfotografie verliebt, da es in ihr diese Perfektion, nach der wir alle streben, nicht gibt oder jemals geben wird. Jedes Bild ist einmalig.
Was möchtest du mit deinen Fotografien aussagen?
Dass wir alle eine Geschichten zu erzählen haben. Dass wir niemals fehlerfrei sein werden und manchmal weinen müssen, um wachsen zu können. Dass unsere Narben andeuten, wie wir überlebt haben und unsere Falten zeichnen, wie viel wir gelacht haben. Dass wir so viel Angst vor dem Ende haben, wenn wir eigentlich zeigen sollten, wie unglaublich lebendig wir sind.
20. Januar 2023