Wir mögen es alle gerne schnell und unkompliziert – vor allem beim Essen. Anastasia Lammer, Food Bloggerin von ANA+NINA und TV Moderatorin, setzt mit ihrem neuen Kochbuch «fresh & simple» genau da an. Sie bietet einfache Rezepte mit viel Geschmack und dem Fokus auf saisonalen, lokalen und frischen Zutaten. So können sich alle vielbeschäftigten Menschen unter uns trotzdem ein selbstgekochtes und ausgewogenes Gericht zubereiten, auch nach einem stressigen Tag.
Der erste Satz in Anastasias Kochbuch lautet: «Das Leben ist zu kurz, um nicht täglich gut zu essen». Gutes Essen muss nicht teuer sein, ein feines Gericht muss nicht immer vier Stunden im Ofen garen und gute Zutaten müssen nicht immer von weit weg kommen.
Wir haben uns mit Anastasia Lammer in ihrem Zuhause getroffen und nebst feinem Essen auch ein spannendes Gespräch miteinander genossen.
Wie lange gibt es ANA+NINA schon und was war die Idee dahinter?
Anastasia: Ich habe vor acht Jahren, gemeinsam mit Nina, «ANA+NINA» auf einer Asien-Reise gegründet. Damals waren wir beide an der Hotelfachschule. Vor dem Antritt unserer Reise wollten unsere Kolleg:innen der Hotelfachschule und unsere Gastro-Freund:innen so gerne wissen, wo und was wir im Verlauf der Reise essen werden, da wir beide bekannte Foodies sind. Wir haben uns dann überlegt, wo wir eine solche Liste mit guten Food-Places publizieren könnten und haben uns entscheiden einen Instagram-Kanal dafür anzulegen. Wir sind dann über drei Monate durch Asien gereist und haben über diese Zeit, unsere Food-Reise dokumentiert und sehr schnell an Follower:innen gewonnen.
Man muss aber auch beachten, dass es damals keinen Algorithmus gab, was sich zu unserem Vorteil erwies. Als wir von unserer Reise zurückkehrten, hatten wir mehrere tausend Follower:innen auf dem Instagram-Kanal und wollten diesen auch unbedingt weiterführen.
Vier Jahre lang haben Nina und ich unseren Food-Blog nebenbei geführt. Nina hat damals in verschiedenen Gastrobetrieben gearbeitet und dann die Chance erhalten ein eigenes Restaurant zu eröffnen, die sie dann auch wahrgenommen hat. An diesem Punkt mussten wir uns neu organisieren und Nina hat sich entscheiden, voll und ganz auf die Gastro zu setzen und ich wollte mich dann komplett auf ANA+NINA fokussieren. Kurz darauf habe ich eine GmbH gegründet.
Nina ist kein Teil mehr von ANA+NINA, während ich mich zum Gesicht des Blogs entwickelt habe.
Was hat sich in der Zwischenzeit getan?
Seit der Gründung haben wir einen Onlineshop für unseren beliebten Adventskalender lanciert, der aus 24 Produkten aus Schweizer Manufakturen besteht, ich habe meinen eigenen Verlag gegründet und ein eigenes Kochbuch erstellt. Zudem habe ich für all meine Projekte Social Media-Kanäle aufgebaut, den Food-Blog mit unzähligen Rezepten gefüttert und viele Klicks auf dem Blog generiert.
Du hast deinen eigenen Verlag gegründet, um dein Kochbuch zu publizieren. Wieso?
Einer der grössten Gründe wieso ich einen eigenen Verlag gegründet habe, ist die Freiheit. Ich bin frei, es gibt niemanden, der mir sagt was ich wie tun soll und ich kann selber entscheiden mit wem ich Kooperationen anpeilen möchte und wem ich für Interviews zur Verfügung stehe.
Ich wusste, dass ich über die letzten acht Jahre eine tolle und starke Community aufgebaut habe und dass ich es auch ohne Fremd-Support irgendwie schaffen werde. Zudem hätte mir wohl kein Verlag die Erlaubnis gegeben, ein Buch mit so einem teuren Einband aus Birkenleinen oder Papier produzieren zu lassen. Ich wollte das Buch einfach so schön wie möglich gestalten, damit es bei meiner Community gut ankommt. Wir sind im Moment schon bei der zweiten Auflage, die 3’000 Bücher der ersten Auflage wurden alle schon verkauft. Ich denke das spricht für meine tolle Community.
Gleichzeitig bin ich auch kein Hobbyverein, ich musste natürlich schauen, dass wirklich alles passt und sich das Buch verkaufen lässt. Ich musste passende Personen suchen für die Grafik, die Fotos, das Lektorat und den Druck – was mir zum Glück gelungen ist. Alle waren mit Herzblut dabei, dieses Kochbuch so schön, informativ und erfolgreich wie möglich zu gestalten, sodass man es verschenkt oder sogar sich selber schenkt.
Möchtest du mit deinem Verlag nur eigene Publikationen verlegen?
Zu Beginn war der Plan, nur eigene Produkte zu publizieren. Ich kann mir in Zwischenzeit aber gut vorstellen junge Start-ups oder Projekte mit meinem Verlag zu unterstützen. Ich finde alle sollten sich gegenseitig unterstützen, denn selbstständig zu sein ist schon hart genug.
Wusstest du schon von Beginn an, dass du ein physisches Kochbuch rausbringen willst?
Ich dachte immer, dass wir den Fokus auf dem Online lassen, weil wir damit so viel mehr Menschen erreichen können. Ich wollte aber schon immer ein eigenes Kochbuch erstellen und habe das dann kurzerhand zu meinem Covid-Projekt ernannt. Ich war über zwei Jahre mit dem Kochbuch beschäftigt, unter anderem auch mit der Gründung des Eigenverlags. Da ich alles selber entscheiden musste, ging es auch entsprechend länger.
Ich kann mich mega schnell für etwas begeistern und lasse auch nicht locker, wenn ich etwas will. Zudem habe ich immer extrem viele Ideen. Ich bin ein Ideenfeuerwerk und muss mich oft selber ein wenig bremsen. Wenn ich nach meiner Superpower gefragt werde, dann sage ich immer, dass ich, wenn Leben und Tod davon abhängen würden, zu jeder Zutat mindestens fünf Rezepte nennen könnte.
Erzähl mir von deiner Vision des Kochbuches?
Ich wollte ein Kochbuch umsetzen, um den Menschen zu zeigen, dass man schnelle und trotzdem frische Mahlzeiten kochen kann. Das alles mit saisonalen und lokalen Zutaten, die bei uns wachsen. Auch wenn es einfache Rezepte sind, können sie trotzdem ästhetisch sehr schön zubereitet werden und schmecken sicher auch potentiellen Gästen.
Mir war auch wichtig, zu jedem Rezept mindestens ein begleitendes Foto zu haben. Das Bild soll jeweils schon viel vom Rezept erklären und natürlich Lust auf das Gericht machen. Die über 100 Bilder für das Buch zu erstellen, war mit das Aufwendigste am ganzen Kochbuch.
Hattest du Hilfe bei den Fotos? Food-Fotografie ist ja eine Kunst für sich.
Zu Beginn wollte ich alle Fotos selber machen. Ich habe dann aber schnell gemerkt, dass jedes Mal wenn ich meine Hände auf dem Bild haben wollte, der Prozess dieses Bild zu schiessen, zu einem Ding der Unmöglichkeit wurde. Mir war es wichtig, dass die Bilder authentisch sind und den Eindruck erwecken, dass sie kurz vor dem Verspeisen des Gerichts geschossen wurden.
Ich habe mir dann von einem alten Schulfreund, der als Food-Fotograf arbeitet, Hilfe geholt. Wir haben uns oft am Abend getroffen und bis spät in die Nacht gearbeitet, um alle Bilder zu shooten. Damals habe ich noch in einer viel kleineren Wohnung gewohnt mit einer sehr kleinen Küche, was sich als grosse Herausforderung erwies. Am Schluss hatte ich Abriebspuren an der Küchenwand, weil wir uns immer der Wand entlang bewegen mussten. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, das hat sich nun einmal mehr gezeigt. Wenn ich jetzt im Nachhinein darüber nachdenke, kann ich fast nicht glauben, dass auf diesem engen Raum ein so grossartiges Kochbuch entstanden ist.
Welches ist dein Lieblingsrezept aus dem Kochbuch?
Das ist mega schwierig zu beantworten. Mit jedem Rezept im Buch verbinde ich eine Erinnerung – das Buch ist eigentlich eine Sammlung meiner Lieblingsrezepte. Zudem haben es natürlich auch nur die besten Rezepte ins Buch geschafft.
Die Feta-Spinat-Lasagne koche ich gerne, die Linsen mit Radicchio sind sehr toll und von den Desserts finde ich den Rhabarber-Crumble sehr fein.
Wenn ich Gäste erwarte und nicht weiss, was ich kochen soll, schlage ich oft einfach mein Kochbuch auf und lasse mich vom aufgeschlagenen Rezept inspirieren. Ich koche auch sonst selber viel aus dem Buch.
Und welches ist das Lieblingsrezept der Leser:innen?
Auf die Rüeblichueche-Coookies habe ich sehr viel und sehr positives Feedback erhalten. Viele haben das Kochbuch bestellt und als erstes Rezept dieses umgesetzt. Auch der Zucchini-Burger ist ein Crowd-Pleaser.
Bisher habe ich noch kein negatives Feedback zu einem Rezept erhalten. Ich habe eine mega offene Community und bekomme generell nie schlechtes Feedback zu mir oder meinen Rezepten. Was das angeht, habe ich grosses Glück und bin auch extrem dankbar.
Was sind deine nächsten Pläne?
Das Redesign der Webseite war das grösste Projekt in letzter Zeit, damit sind wir vor Kurzem fertig geworden. Das Tolle an meiner Arbeit ist, dass ich ziemlich jedes Projekt, das ich mir in den Kopf setze, irgendwie umsetzen kann.
Im Herbst wird unser Adventskalender zusammengestellt, was auch ein grosses Projekt wird. Unseren Adventskalender bekommt man zugeschickt und kann jeden Tag eine von 24 kulinarischen Überraschungen aus Schweizer Manufakturen auspacken. Den Adventskalender machen wir jetzt schon zum fünften Mal und er war bislang immer ein grosser Erfolg. Über das Jahr erhalten wir immer wieder Anfragen von Unternehmen, die gerne in den Adventskalender aufgenommen werden möchten. Das gibt also immer viel Arbeit.
Irgendwann werde ich auch ein zweites Kochbuch angehen, aber damit habe ich noch nicht angefangen. Das erste Buch muss ich jetzt zuerst ein wenig sacken lassen.
*
Für alle, die jetzt auf den Geschmack gekommen sind – anbei findet ihr zwei super leckere Herbst-Rezepte aus dem Kochbuch «fresh & simple» von Anastasia Lammer. Wir durften diese am Interviewtermin bereits probieren und sind absolut Fan!
Gerösteter Kürbis mit Salbei, Mandeln und Honig
Zutaten:
1 Butternuss Kürbis
1 TL Salz
½ Bund Salbei
50g Mandeln
50g Cranberries
2 EL Aceto Balsamico
2 EL Honig
Zubereitung:
- Kürbis schälen, halbieren und zwei Holzstäbchen (z.B. Grillspiesse) längs auf die beiden Seiten des Kürbisses legen. Nun den Kürbis ca. alle 5mm einschneiden. Wichtig ist es, nicht bis ganz am Boden zu schneiden. Durch die Holzstäbchen geht das Messer nicht bis ganz zum Brett durch. Salbeiblätter in die Einschnitte legen.
- Backen: Kürbis mit Folie zudecken und bei 180 Grad ca. 30 Min. backen.
- Mandeln und Cranberries klein hacken und mit dem Aceto und Honig über den Kürbis verteilen. Kürbis nochmals 15 Min. bei 200 Grad backen und sofort servieren.
Apfelkuchen mit Karamellsauce
Zutaten:
300g Butter, zimmerwarm
300g Zucker
1 Prise Salz
3 Eier
250g Weissmehl
2 TL Backpulver
3 Äpfel (säuerliche Sorte)
½dl Wasser
2dl Sahne
4 Kugeln Vanilleeis
Zubereitung:
- 250g Butter in einer Schüssel mit dem Handmixer luftig rühren, bis sich Spitzen bilden. 150g Zucker und 1 Prise Salz daruntermixen. Eier nacheinander dazugeben und weiterrühren, bis die Masse hell ist.
- Mehl und Backpulver mischen, unter die Masse mengen. Teig in eine ausgebutterte Kuchenform geben.
- Äpfel entkernen, in Spalten schneiden und auf dem Teig verteilen.
- Backen: In der unteren Hälfte des vorgeheizten Ofens bei 180°C ca. 40 Min. backen. Herausnehmen.
- 150g Zucker und ½dI Wasser aufkochen, ohne zu rühren. Hitze reduzieren, unter gelegentlichem Hin- und Herbewegen des Topfs köcheln, bis hellbrauner Karamell entsteht. 50g Butter beigeben, unter Rühren schmelzen. Sahne dazugiessen, unter gelegentlichem Rühren ca. 5 Min. köcheln lassen, bis die Masse dickflüssig ist.
- Den Kuchen mit der Karamellsauce übergiessen, Vanilleeis-Kugeln daraufsetzen und servieren.
Hier könnt ihr das Kochbuch «fresh & simple» von Anastasia Lammer bestellen.
26. September 2022
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