Viele anregende Gespräche mit Strangers gab es im letzten Jahr definitiv nicht. Und wenn es sie doch gab, liess der Gesprächsstoff eher zu wünschen übrig. Topic Numero uno, natürlich: Corona. Langsam aber sicher ist auch dieses Thema ausgesprochen und wir können uns den spannenderen Dingen widmen. Beziehungsweise diesen Fakten:
Heroin als Medikament für alles
Jahrzehnte lang verkaufte der Konzern «Bayer» Heroin als Medikament auf der ganzen Welt. Damals noch nicht als illegale Droge sondern als Heilmittel für alle Art von Wehwehchen. Ursprünglich sah man darin einen Ersatz für das süchtigmachende Medikament Morphin. Little did they know… Heroin macht noch abhängiger.
Die ganze bizarre Medikamentengeschichte begann damit, dass ein Chemiker von «Bayer» 1897 Diacetylmorphin zusammenmischte und ein angebliches Wundermittel entstand. Dieses Mittel wurde dann «Heroin» genannt, weil die Erfindung aus ihrer Sicht so heroisch war. Die damaligen Konsumenten verspürten kein «High», sie verspürten Erleichterung von Schmerzen und eine leichte Euphorie, denn die Dosierung war um einiges niedriger als man es heute kennt. Die Arznei wurde überall bis in die 30er-Jahre so gefeiert und unter anderem sogar als Hustenmedi bei Kids und Babys verwendet. Heute undenkbar. Das einzige Land indem Heroin noch legal hergestellt werden kann, ist Grossbritannien, wo es noch als verschreibungspflichtiges Schmerzmittel gebraucht wird.
Vibrator gegen Hysterie
Der Vibrator wurde ursprünglich gegen die Hysterie bei Frauen aus einer Not heraus erfunden. Im 17. Jahrhundert wurde die Genitalmassage als Behandlung bei der angeblichen Frauenkrankheit verschrieben. Da den Ärzten natürlich mit der Zeit die Hände krampften, mussten sie kreativ werden. Vor dem elektrischen Vibrator wurde den Frauen mit einem Schlauch Wasser zwischen die Beine gespritzt.
Fast 10 Jahr vor dem elektrischen Staubauger wurde der Vibrator, damals «Manipulator», erfunden. Doch daran war nichts sexuelles, denn die Männer bzw. Ärzte gingen zu dieser Zeit davon aus, dass Frauen nur durch Penetration befriedigt werden können. Der Vibrator half einzig und allein die Frauenkrankheit «Hysterie» zu behandeln. Denn durch den Höhepunkt fühlten sich Frauen danach euphorischer und beschwingter, was sie weniger hysterisch machte. Dass immer mehr Ladies scharenweise zum Arzt rannten ist da keine Überraschung, denn die Befriedigung war dann doch zu gut.
Gin Tonic soll Malaria bekämpfen
Die Krankheit Malaria war zurzeit als die Britische Armee in den afrikanischen Kolonien kämpfte sehr verbreitet. Um das Fieber und die Schmerzen bei einer Erkrankung zu lindern, wurde den Soldaten Chinin verabreicht. Dieses Chinin wird aus der Rinde des Chinarindenbaums gewonnen und wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend, genau richtig um gegen Malaria vorzugehen.
Chinin wurde ursprünglich in Tablettenform verabreicht, doch damit die Wirkstoffe besser und schneller einsetzen konnten, wurden die Tabletten in Wasser aufgelöst. Hiermit entstand das heutige Tonic Water. Dieses ist, wie wir es auch heute kennen, recht bitter. Damals aber so gut wie ungeniessbar, weshalb die Briten dieses Tonic dann mit ihrem mitgebrachten Gin mischten, um den bitteren Geschmack zu lindern. Gin Tonic wurde geboren!
Streng genommen trinken wir im Ausgang also eine Art Medizin, die in Massen ganz «gesund» ist.
Aber nicht nur das Tonic hatte eine positive Wirkung auch der Gin hat seine guten Eigenschaften und beim Kampf gegen Malaria geholfen. Der Geruch, den die ätherischen Öle des Wacholders freisetzen, dienen als Mückenabwehr und werden heute noch in Anti-Mücken-Sprays und Kerzen verwendet.
Kinder mit der Post verschicken
Unvorstellbar aber wahr. Für ca. sechs Jahre war es möglich Kinder in den USA per Post zu verschicken. 1913 wurde in den USA die Paketpost eingeführt, mit dem man Pakete mit bis zu 23kg verschicken konnte. Nun ja, ihr wisst alle wohin das jetzt führt. Der Versand von Babys und Kleinkindern war um einiges günstiger als ein Zugticket. Deswegen wurde das erste Baby 1913 von Ohio nach Batavia geschickt und das Porto war nur 15 Cent.
Die Kinder wurden aber nicht in Boxen verpackt und auf eine Ladefläche geschmissen, sondern wurden getragen oder sind mit dem Postauto oder Zug mitgefahren. Das Vertrauen in die Postboten war damals also riesig. Dennoch wurde 1920 dann doch entschieden, dass die Beförderung von Mensch mit der Post rechtmässig und menschlich eher verwerflich ist.
25. Juni 2021