Projekt von Phil Kougias
«Fremdsein» und «Verfremdung» sind zwei Begriffe, die auf den ersten Blick unabhängig voneinander erscheinen, jedoch beide das Gefühl der Andersartigkeit und Distanz thematisieren. Während «Fremdsein» das Erleben von Anderssein beschreibt, das oft durch äussere Zuschreibungen entsteht, bedeutet «Verfremdung» eine bewusste künstlerische Technik, etwas Vertrautes ungewohnt darzustellen, um einen neuen Blick darauf zu ermöglichen.
In meinem Projekt möchte ich diese beiden Begriffe miteinander verbinden und dem Publikum erfahrbar machen, wie «Fremdsein» – besonders für Menschen mit Migrationshintergrund – zur «Verfremdung» der eigenen Identität führen kann. Die Herausforderungen, sich in eine neue Kultur zu integrieren, ohne die eigene Herkunft und Identität zu verlieren, stehen dabei im Zentrum. Der Prozess der Assimilation erfordert oft, Aspekte der eigenen Kultur zu verdrängen, was eine Entfremdung sowohl vom eigenen Ich als auch von der neuen Umgebung bewirken kann.
Ziel des Projekts ist es, diese emotionalen und gesellschaftlichen Spannungen durch eine transdisziplinäre Aufführung erlebbar zu machen. Dabei werden verschiedene künstlerische Medien wie Musik, Video, und Performance kombiniert, um das Publikum auf mehreren Ebenen anzusprechen.
Das Projekt ist in drei Akte gegliedert, die bewusst eine theatralische Form aufgreifen, um die Entwicklung von «Fremdsein» zu «Verfremdung» zu erzählen:
Akt I – Ankunft:
Dieser Abschnitt thematisiert die anfängliche Begegnung mit einer fremden Umgebung. Hier stehen elektronische und improvisierte Musik im Vordergrund, die durch repetitive und unregelmässige Muster ein Gefühl von Desorientierung erzeugen.
Akt II – Anpassung:
Dieser Akt stellt den Konflikt zwischen Integration und Identitätsbewahrung dar. Da wird der Protagonist, gemäss der Struktur des antiken aristotel’schen Theaters, mit einem tragischen Ereignis konfrontiert. Er wird seiner alten Identität los und wandelt sich zu einer Figur, bei welcher deren alte Merkmale nicht mehr zu erkennen sind.
Akt III – Verfremdung:
Der letzte Akt reflektiert die Konsequenzen dieser Auseinandersetzung – den Verlust oder die Transformation der eigenen Identität. Hier werden experimentelle Klangstrukturen mit dramatischen visuellen Effekten kombiniert, um die emotionale Intensität zu steigern.
Das transdisziplinäre Projekt «EXPANSION» ist am 12. September im Tanzhaus Basel zu sehen!
Mehr Informationen gibt’s hier: Tanzhausbasel.ch und eleusiiis.com
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05. September 2025



