Der Bund will bei der Bildung sparen – dafür bezahlen müssen die Studierenden. Das «Entlastungspaket 27» sieht folgendermassen aus: Rund 460 Millionen Franken will die Landesregierung im Bereich Bildung, Forschung und Innovation künftig einsparen. Ab 2027 sollen sich die Studiengebühren für einheimische Studierende verdoppeln, für ausländische Studierende vervierfachen.
Bereits heute ist der Zugang zu Bildung stark abhängig vom eigenen Geldbeutel oder dem der Eltern. 70 Prozent der Studierenden arbeiten aktuell Teilzeit, um sich ihre Bildung zu finanzieren. Eine Erhöhung der Studiengebühren würde Chancengleichheit for good verabschieden, nach Vermögen statt nach Talent und Motivation selektieren. Was nicht nur zu einer gesellschaftlichen Spaltung, sondern auch zu einer akademischen Elite führen würde. Talente, die einen grossen Beitrag zu der Entwicklung unserer Gesellschaft leisten könnten, werden abgeschöpft. Das Stipendienwesen, das bereits jetzt an seine Grenzen kommt, wird dieses Problem wohl kaum beheben können. Wer keine reichen Eltern hat, hat eben einfach Pech gehabt.
Bildung lebt von Vielfältigkeit. Von Menschen mit verschiedenen Hintergründen, verschiedenen Erfahrungen, verschiedenen Ansichten, die gemeinsam an einem Projekt arbeiten, Dinge hinterfragen, diskutieren.
2022 wurde ich sur Dossier zu einem Masterstudium an der Zürcher Hochschule der Künste zugelassen – eine Möglichkeit, die kurz nach meiner Aufnahme abgeschafft wurde. Hast du keinen Bachelor absolviert, der Geld und Zeit kostet, wird dir der Eintritt in ein Masterstudium verweigert, egal wie viel Erfahrung und Talent du mitbringst. Ich liebte mein Studium. Darauf fokussieren konnte ich mich jedoch nicht wirklich. Der finanzielle Druck war hoch. Meine Eltern konnten mich nicht unterstützen. Ich versuchte, Studium, die Leitung von akut, einen Nebenjob an der ZHdK und freie Textaufträge zu jonglieren. Vermietete meine geliebte Wohnung unter, lebte zwischen eigener WG und der meines Freundes. Das Ergebnis war ein Burnout kurz vor Ende meines Studiums. Rückblickend weiss ich nicht wie, aber ich habe meine Masterarbeit dennoch fertiggebracht und mein Studium im letzten Winter erfolgreich, aber absolut erschöpft abgeschlossen.
Deshalb: Wenn ich nicht arbeiten müsste – weil ich noch immer das Loch in meinem Geldbeutel stopfen muss, das mir mein Studium gerissen hat -, würde ich mit den Studierenden heute auf die Strasse gehen. Start in Zürich um 12:30 Uhr auf dem Helvetiaplatz, in Bern um 17:00 Uhr auf dem Bundesplatz.
01. Oktober 2025