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«Challengers» – sind wir alle Bösewichte?

Am Wochenende habe ich den neuen Film von US-Superstar Zendaya im Kino geschaut. Der Film handelt von Freundschaft, Liebe, Illusion und Tennis. Nebst diesen Gegebenheiten und der Komplexität der Charaktere sind das Ende sowie auch die Quintessenz des Filmes unklar. Ein Gedankenbrei.

Von Sina Schmid

Wer den Film nicht gesehen hat und gerne unvoreingenommen schauen möchte, soll an dieser Stelle aufhören zu lesen. Ich werde die genauen Handlungen zwar nicht besprechen, der Text kann dennoch vorgreiffend sein. Lesen auf eigene Gefahr und so.

Kurz zum Plot: Drei Hauptfiguren, alle spielen Tennis. Zwei Freunde, Art Donaldson und Patrick Zweig, lernen bei einem Turnier die berühmt berüchtigte Tennisspielerin Tashi Duncan kennen. Beide wollen ihre Nummer, beide wirken vernarrt in die junge Frau. Das ist der Beginn der komplizierten Beziehung der Drei.

Der Film springt immer wieder zwischen verschiedenen Zeiten hin und her. Aktuell ist es 2019, die Handlungen springen aber schnell zurück zum Tag des Kennenlernens, 13 Jahre zuvor. Anschliessend lernen wir die drei Einzelpersonen aber besonders in ihrer Beziehung zueinander und untereinander kennen. 

Erfrischend ist die Unklarheit, welche sich durch den ganzen Film zieht. Ob es die Charaktere und ihre Rolle betrifft, oder doch ein mögliches Ende des Filmes: Nichts ist wirklich gewiss, ausser vielleicht die Liebe und Verbissenheit von Tashi.

Für mich war und ist weiterhin auch unklar, wen ich von den drei überhaupt mag und welches Ende ich begrüssen würde/begrüsst hätte. Vielleicht macht genau das diesen Film so einzigartig: Alle sind die Bösen und allen wünscht man das Beste.

Die Dynamiken untereinander, zueinander und voneinander sind so komplex und real, so egoistisch und erfrischend, dass ich bis zum Ende des Filmes aufmerksam und gespannt blieb. 

Vielleicht ist es auch der Fakt, wie abgefuckt die Drei sind, der mir so gefallen hat. Oder die Grauzonen, in denen sie sich bewegen. Ich frage mich bei jedem Film, was die Filmschaffenden vermitteln wollten. Oder was die Quintessenz ist. Bei «Challengers» fällt mir das schwer.

Ich kann gewisse Themen und Trends benennen. Und einige Kernaussagen treffen, wie zum Beispiel: Tashi ist vernarrt in Tennis. Art schöpft sein Selbstvertrauen von Tashi. Pat ist wohl der einzig Aufrichtige der drei. Doch dann hören die definitiven Antworten auch schon auf. 

Wer schlecht und wer gut ist, wem man Gewinn und Glück wünscht – das alles verschwimmt in eben genanntem Grau. Und das gefällt: Die Komplexität der Beziehung und der Charaktere macht das Ganze spannend und doch nahbar. Im echten Leben ist nicht alles schwarz und weiss. 

Es gibt nicht unbedingt ein Happyend, aber auch keinen Cliffhanger oder gar ein schreckliches Ende. Es war realistisch: Manchmal sind Menschen, Situationen und das Leben nicht so klar und final, wie wir das gerne hätten.

Die Verzwicktheit der Situation und Multidimensionalität der Personen erlaubt auch die Reflexion von sich selbst. Denn wir sind nicht nur gut oder böse, auch wir sind egoistisch und getrieben von sündhaften Eigenschaften. 

23. Mai 2024

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