Das B-Sides Festival ist aus der Luzerner Kulturszene nicht mehr wegzudenken. Nach einer langen und ungeplanten Pause hat das Festival dieses Jahr wieder an seinen gewohnten Platz gefunden – dem Sonnenberg. Der Sonnenberg wird vom 16. bis 18. Juni erneut zum Schauplatz von Erlebnis, Kultur und ganz viel guter Musik.
Das B-Sides Festival setzt den Fokus seit Jahren auf Diversität. Nebst dem diversen Line-Up, das sich in Genre sowie Geschlechter in seiner ganzen Bandbreite zeigt, werden unter anderem auch Workshops angeboten, audiovisuelle Darbietung gezeigt und das Gelände durch die Szenografie in einen Festival-Traum verwandelt. Aber auch die Kleinen kommen hier nicht zu kurz: Mit dem Kinderprogramm wird den Kiddies richtig gute Unterhaltung geboten.
Bilder von Jérémie Dubois
Wir wollten mehr über das B-Sides Festival und die Idee dahinter erfahren und haben uns mit dem Co-Geschäftsleiter Dominik Unternährer über das Luzerner Kult-Festival unterhalten.
Wie darf man sich das B-Sides Festival vorstellen?
Dominik: Ein Festival an einem bezaubernden Ort mit bester Aussicht über Luzern, Kriens und den Vierwaldstättersee, den Mensch auf einem gemütlichen Spaziergang oder mit der historischen Sonnenbergbahn erreicht. Das Festivalareal ist liebevoll gestaltet, das kulinarische Angebot sorgfältig ausgewählt und die Musik B-Side: Wir präsentieren keinen Mainstream, sondern zeitgenössische Musik in einer grossen Vielfalt.
Worauf setzt ihr eure Priorität?
Beim Programm ist es uns seit vielen Jahren wichtig, die Diversität auf den Bühnen zu fördern. Unsere neuen Booking-Verantwortlichen Dominika Jarotta und Jennifer Jans haben beim Programm der diesjährigen Ausgabe einen noch stärkeren Fokus darauf gelegt. Neben den Bühnen haben wir einen hohen Anspruch, dass alles ästhetisch daherkommt und nachhaltig produziert wird.
Worin hebt ihr euch von anderen Festivals ab?
Es gibt natürlich auch andere Festivals, die im Programm eine ähnliche Ausrichtung haben. Auch gibt es andere Festivals, die viel in die Geländegestaltung investieren oder im Bereich Food und Beverage auf selbstgemachte, lokale und nachhaltige Produkte setzten. Auch gibt es andere Festivals, die an einem aussergwöhnlich schönen Ort stattfinden. Für mich macht das B-Sides die Kombination von all dem aus.
Nach den letzten zwei Jahren Ausfall ist es endlich wieder soweit. Wie habt ihr die letzten zwei Jahre genutzt und woran habt ihr gefeilt?
Nun, wir hatten die letzten zwei Jahre ja nicht kein Festival geplant. Wir waren in der Vorbereitung zweimal schon sehr weit, bevor wir dann schlussendlich doch absagen mussten. Wir haben also ganz schön viel Arbeit umsonst geleistet und gleichzeit für die diesjährige Ausgabe einiges schon früh vorbereitet. Und wir fanden uns, auch den Umständen geschuldet, in einer Art Retraiten-Situation wieder. Wir hatten Gelegenheit, uns intensiv mit wichtigen Themen auseinanderzusetzen, die in der Planung sonst auch häufig zu kurz kommen. Wir haben uns zum Beispiel intensiv damit befasst, wie wir unser Festival noch nachhaltiger und inklusiver gestalten können.
Der grafische Auftritt hat sich stark verändert, welches Ziel verfolgt ihr da?
Wir vergeben jeder Festivalausgabe neu ein Grafikmandat und versuchen anhand einer Idee oder eines Themas das ganze Festivalerlebnis daran auszurichten, wobei die Grafik wesentlicher Bestandteil ist. Wir möchten in dieser Hinsicht die gängige Festivalkommunikation, in der auf den Plakaten beispielsweise immer gross die Acts zu lesen sind, brechen. Bei uns steht die Ästhetik im Vordergrund. Die Grafik 2022 von Elena Rast und Scarlett Bang ist inspiriert durch Aurora: Fliessende Übergänge, schwerelose Stimmung und viele Farben. Auf diese Ästhetik hatten wir in den Vorbereitungen, nach zwei Jahren Pandemie, alle grosse Lust.
Grafik von Elena Rast und Scarlett Ban
Am B-Sides herrscht stets eine familiäre und inklusive Atmosphäre. Habt ihr vor, das Festival in Zukunft auszuweiten? Wenn ja, wieso?
Genau, das ist uns ein grosses Anliegen. Vielfalt und respektvoller Umgang ist uns sehr wichtig. Grösser werden möchten wir nicht. Das Festivalerlebnis am B-Sides ist auch deswegen besonders, weil das Areal überschaubar ist. Wir entwickeln uns aber ständig weiter und haben Ideen, was zum Beispiel die Geländegestaltung und die zeitliche Ausweitung des Programms betrifft.
Was dürfen wir in den nächsten Jahren vom B-Sides erwarten? Was ist geplant?
Wir möchten weiterhin spannende Musik für interessierte Zuhörer:innen präsentieren und ein freudiges Zusammenkommen ermöglichen.
Was wünscht ihr euch von anderen Festivalanbieter:innen?
Von gewissen anderen Festivalanbieter:innen wünschen wir uns definitiv mehr Diversität und Mut in den Programmen. Dass das Moon&Stars im 2022 ein Line-Up veröffentlicht, in dem nicht eine einzige FLINTA*-Person figuriert ist, ist wirklich skandalös. Doch die Diversität in der Musikbranche sollte auch von anderen Veranstalter:innen noch viel mehr gefördert werden. Helvetiarockt leistet in der Sensibilisierung für diese Thematik sehr wichtige und hervorragende Arbeit.
Das ganze Line-Up und mehr Informationen zum B-Sides Festival findet ihr hier.
07. Juni 2022