Aktive und achtsame Selbstfürsorge (auch Seelenfürsorge) ist essenziell für unser ganzheitliches Wohlbefinden, denn sie gibt uns die Kraft und die Ressourcen, um den Anforderungen des Alltags ausgeglichen zu begegnen. Sie ist ein ständiger Entwicklungsprozess und umfasst weit mehr als gelegentliche Entspannungsrituale wie etwa ein heisses Bad nach einem stressigen Tag. Sie ist Ausdruck des eigenen Selbstwertgefühls und erfordert eine kontinuierliche Pflege unserer mentalen, emotionalen und körperlichen Gesundheit. Selbstfürsorge bedeutet, sich selbst mit Mitgefühl zu begegnen, sich immer wieder zu finden, auf die eigenen Bedürfnisse einzugehen und die eigenen Grenzen zu wahren. Diese Praxis kann im Detail für jede:n anders aussehen, doch generell gilt es, gesunde Entscheidungen in Bezug auf Ernährung, Schlaf, Bewegung, Emotionsregulation, Glaubenssätze, Beziehungen, persönliches Wachstum und spirituelle oder religiöse Verbindungen zu treffen. Wichtig ist, dass es nicht darum geht, sich der Effizienz oder der egoistischen Selbstoptimierung zu unterwerfen.
Nehmen wir uns also täglich Zeit für all diese Ebenen, dann fühlen wir uns nicht nur allgemein zufriedener, sondern sind auch produktiver, entspannter und vitaler: Eine regelmässige Self-Care-Routine steigert nämlich unsere Glücksgefühle, erhöht unsere Energie, bringt mehr Gelassenheit in unser Leben, verbessert die Konzentration, fördert unsere ganzheitliche Gesundheit und senkt das Risiko für verschiedene Krankheiten. Die meisten Selbstfürsorge-Aktivitäten sind kostenlos und erfordern nur wenig Zeit, bieten jedoch sofortige Vorteile für unser Wohlbefinden.
(Die in diesem Artikel genannten Empfehlungen stammen aus persönlichen Erfahrungen.)
Affirmationen und Dankbarkeit
Ob wir den Grossteil unseres Tages mit positiven oder negativen Gedanken verbringen, macht nicht nur einen Riesenunterschied, sondern es liegt tatsächlich in unserer Hand. Wir müssen lediglich achtsam sein und uns ein positives Mindset antrainieren. Dafür lohnt sich zunächst ein kleiner Realitätscheck: Arbeiten meine Gedanken und Glaubenssätze gegen mich? Sind sie wahr, unwahr, hilfreich oder nicht hilfreich? Positive Affirmationen und ein täglich geführtes Dankbarkeitstagebuch sind wertvolle Werkzeuge, um negative und veraltete Muster zu durchbrechen und eine positive Haltung zu sich selbst, seinen Mitmenschen und der Welt zu kultivieren. Wir stärken damit nicht nur unsere Resilienz und unser Urvertrauen, sondern ziehen auch noch mehr Positives an, wenn wir den Fokus auf all das richten, was bereits gut ist. Zahlreiche ICH-BIN-Affirmationsvideos zum Nachsprechen gibt es auf YouTube – ansonsten kann man einfach selbst kreativ werden.
Breathwork
Atemübungen sind ein oft unterschätztes Tool! Es ist mittlerweile bekannt, dass unser Nervensystem jeglichen Stress, jedes Trauma und auch jede Überforderung, die wir im Laufe unseres Lebens erfahren haben, speichert. Bauen wir diesen Stress nicht bewusst ab, dann erfahren wir keine wirkliche Regulierung unseres Körpers und befinden uns meist in einer unbewussten reaktiven Konditionierung. Als unser authentisches Selbst können wir jedoch nur im regulierten Zustand agieren – und um diesen regulierten Zustand zu erreichen, können wir Breathwork nutzen. Atemübungen bewirken wahre Transformationen. Wunderbar geführte Sessions gibt’s auf dem YouTube-Channel von Sandy. Wer noch mehr an Hintergrundinfos interessiert ist, sollte bei den beiden grossartigen Frauen von @the_reconnected auf Instagram vorbeischauen!
Face Massage
Wenn wir unser Lieblings-Öl parat haben, können wir uns morgens oder abends einfach mal zehn Minuten Zeit für eine vitalisierende Gesichtsmassage nehmen. Sie unterstützt den Abtransport von Toxinen aus unserem Körper, entspannt unsere oft unbewusst angespannten Muskeln und lässt uns ausserdem strahlen! Mein anfängliches Go-to-Video hierfür war das von Abigail James. Sie redet während der Massage nicht, sondern zeigt einfach die Handbewegungen zum Nachmachen. Nach einigen Malen klappt es auch ohne Video und man kann intuitiv noch eigene Gesichtsmassage-Moves integrieren. Was auch immer sich gut anfühlt!
Holistic Movement / Intuitive Dancing / Body-Awareness
Der ganzheitliche Bewegungsansatz (Holistic Movement Approach) ist eine Methode, die bewusste Bewegung, Körperwahrnehmung und geistiges Wohlbefinden integriert. Sie basiert auf der Idee, dass Körper und Geist untrennbar miteinander verbunden sind und dass Bewegung nicht nur die physische Gesundheit, sondern auch das emotionale und mentale Wohlbefinden beeinflusst. Hierbei werden verschiedene Bewegungspraktiken, oft Elemente aus Yoga, Tanz, Tai Chi und anderen somatischen Disziplinen, genutzt. Das Ziel ist es, den Körper in seiner Gesamtheit zu stärken, Flexibilität und Gleichgewicht zu fördern, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren sowie Stress abzubauen. Empfehlenswert sind hierfür der Instagram-Channel von Karimu Samuals oder die YouTube-Videos von Tamara Nazon und Mana Mei – oder man verkörpert die gerade präsenten Emotionen komplett intuitiv durch von innen heraus entstehende Bewegungen (Embodiment).
Zeit in der Natur verbringen
Ob barfuss auf der Wiese laufen, wandern gehen, im See oder Fluss baden oder durch den Wald spazieren: All diese Dinge erden uns, füllen unsere Energiereserven auf und entschleunigen! Am besten legen wir dafür auch Handy und Kopfhörer weg und sind vollkommen präsent. Fühlt sich an wie ein Kurzurlaub – und warum sollten wir uns den nicht einfach jeden Tag gönnen, wenn wir es uns wert sind?
Gesunde Beziehungen
Wie bereits erwähnt, ist nachhaltige Seelenfürsorge alles andere als ein Ego-Trip. Wenn wir eine liebevolle Haltung zu uns selbst entwickeln, dann schliesst das ebenso die Pflege und Wertschätzung von Verbindungen zu anderen Menschen mit ein. Daher ist es wichtig, dass wir uns auch genug Zeit für die Menschen nehmen, die uns wichtig sind, die unser Wohlbefinden fördern und mit denen wir uns gut fühlen.
Journaling / Selbstreflexion / dazulernen
Wenn wir uns selbst, unser Leben, unsere Gedanken, Gefühle und Entscheidungen regelmässig reflektieren, stärken wir die Verbindung zu unserer Intuition. Wir können immer wieder bewusst über unseren momentanen Weg nachdenken, Veränderungen vornehmen für all das, was wir ändern möchten und Akzeptanz praktizieren für all die Dinge, die wir nicht ändern können. So lernen wir einen bewussten Umgang mit unseren Emotionen und können zulassen, was auch immer wir fühlen und auch hinterfragen, woher es kommt. Durch das Niederschreiben der Gedanken identifizieren wir zudem viel besser unsere persönlichen Werte, Schattenseiten und können innere Konflikte lösen. Selbstreflexion hilft uns weiterhin, authentische Verbindungen mit Mitmenschen aufzubauen. Bücher, Podcasts oder Kurse können uns bei der persönlichen Weiterentwicklung noch unterstützen.
Stretching
Auch regelmässige Dehn-Sessions sind eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um Körper und Geist in Einklang zu bringen. Stretching kann ebenso wie andere körperliche Aktivitäten unterdrückte Emotionen lösen, da unser Körper diese Spannungen in den Muskeln speichert. Durch das Aktivieren des parasympathischen Nervensystems fördert Stretching zudem unsere Entspannung und Achtsamkeit, was es uns ermöglicht, die aufkommenden Gefühle bewusst wahrzunehmen und loszulassen.
Kundalini Meditation / Chanten
Kundalini Meditationen sind sehr aktive Praktiken mit Mudras und Mantras, die die Energiekreisläufe im Körper stimulieren. Die Intention hier ist die Entschleierung des Geistes und das Ablegen von Schichten, die nicht zum authentischen Selbst gehören. Charan Amrit Kaur hat auf ihrem Channel zum Beispiel ein Video, um die Energie des Herzzentrums zu zu öffnen. Sie leitet die Haltungen, in denen man länger verweilt, an. Auch andere ihrer Kundalini Praktiken sind sehr angenehm und wecken die innere Lebendigkeit spürbar.
Es gibt noch etliche weitere Dinge, die wir tun können, um unser Wohlbefinden nachhaltig zu steigern: Ob Singen, Summen, Gartenarbeit, kreative Tätigkeiten, Handarbeiten, verschiedene Sportarten ausüben oder Bewegungsformen wie Qigong praktizieren – die Liste ist endlos. Wichtig ist, dass man sich nicht überfordert, eine angenehme (flexible) Routine für sich findet und stets auf das hört, was man gerade braucht.
08. August 2024